Mundschutz ja, Maulkorb nein – so lautet die Devise, wenn sich am Samstag die Anhänger von Maria 2.0 auf dem Markt versammeln. Sie fordern Gleichberechtigung in der Kirche.
MAINZ/NIEDER-OLM - (kis). Mundschutz? Ja. Maulkorb? Nein! – Mit dieser klaren Haltung treffen sich am Samstag, 4. Juli, ab 16.30 Uhr die Maria 2.0- Anhängerinnen und -Anhänger auf dem Mainzer Markt. Im Schatten des Doms wollen sie für ihre Anliegen demonstrieren und zeigen, „dass es uns noch gibt“, sagt Mitorganisatorin Andrea Keber. Es ist die erste öffentliche Maria 2.0-Aktion in Rheinhessen seit dem Corona-Lockdown.
Trillerpfeifen wird es nicht geben, auch kein gemeinsames Singen – das ist immer noch zu gefährlich. Eine eher stille Demonstration soll es also werden, aber eine nachdrückliche. Denn nach wie vor sind die Forderungen von Maria 2.0 hochaktuell: Es geht um Gleichberechtigung in der katholischen Kirche, um Erneuerung – und den Zugang für Frauen zu allen Weiheämtern. Um diese Anliegen wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, laden die Maria 2.0-Gruppe Nieder-Olm und der Diözesanverband Mainz der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) am Samstag auf den Markt ein.
„Wir haben gemerkt, dass wir eine gegenseitige Stärkung brauchen“, sag Maria 2.0-„Frontfrau“ Andrea Keber. Denn der Frust sei groß – auch angesichts der Tatsache, dass das Bistum Trier in seiner Entwicklung zu mehr Teilhabe von Laien in Leitungsgremien gescheitert sei. „Das ernüchtert sehr“, sagt Keber. Dramatisch ist aber auch die Mitgliederentwicklung – die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland befindet sich auf einem historischen Höchststand.
„Die Menschen wenden sich von der Institution Kirche ab“, sagt Keber – diese müsse sich dringend bewegen. Gleichwohl – Hinweise, die die Reformwilligen hoffnungsvoll stimmen könnten, gibt es kaum. Trotzdem: Die Maria 2.0-Aktiven wollen nicht aufgeben, nicht in Nieder-Olm, auch nicht in Mainz. Welche Aktionen nach den Sommerferien durchgeführt werden könnten, steht noch nicht fest. „Aber wir bleiben dran“, sagt Andrea Keber, die sich in ihrem Heimatort Nieder-Olm als Pfarrgemeinderatsvorsitzende engagiert. „Zumindest, solange die Kraft reicht.“