Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz lädt zum Finsternisfrühstück
Die AAG fiebert dem nächsten Naturschauspiel entgegen: Am 21. Januar kommt es zur totalen Mondfinsternis. Himmelsgucker werden frühmorgens erwartet.
Von Bastian Hauck
In der Klein-Winternheimer Sternwarte versammeln sich am frühen Morgen des 21. Januar Himmelsgucker – sofern der Mond nicht von Wolken umhüllt ist.
(Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer)
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KLEIN-WINTERNHEIM - „Schauen Sie mal, ich habe Ihnen was mitgebracht“, ruft Bernhard Schröck zur Begrüßung und hält sein selbst gebasteltes Erde-Mond-Modell hoch. Auf die silberne Metallstange hat der Vorstand der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft der Sternfreunde Mainz und Umgebung (AAG) zwei kleine Styroporkugeln gepackt, die sich verschieben lassen. „Die große Kugel symbolisiert die Erde. Und sehen Sie die ganz kleine, da hinten?“, zeigt er auf das Ende des Stabs. „Das ist der Mond“, erklärt Schröck, während er die beiden Körper hektisch hin- und herschiebt.
Mit dem Prototyp erklärt der Mediziner ein Naturschauspiel, auf das die Astronomische Arbeitsgemeinschaft hinfiebert: die nächste totale Mondfinsternis am Montag, 21. Januar – die diesmal mit einem sogenannten Supermond zusammenfällt.
In den frühen Morgenstunden des 21. Januar passiert Folgendes: Der Erdmond kommt auf seiner elliptischen Umlaufbahn als Vollmond der Erde etwas näher als sonst. Normalerweise ist er 400 000, 500 000 Kilometer von der Erde entfernt. Bei dem besonderen Schauspiel schiebt sich die Erde zwischen die Sonne und den Mond, sodass es zu einer totalen Mondfinsternis kommt. Die ist übrigens danach erst wieder 2022 zu beobachten.
In der Klein-Winternheimer Sternwarte versammeln sich am frühen Morgen des 21. Januar Himmelsgucker – sofern der Mond nicht von Wolken umhüllt ist. Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer
Foto: Dr. Otmar Nickel
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Das Naturspektakel beginnt um kurz nach 4 Uhr, die Klein-Winternheimer Sternwarte öffnet um 4.30 Uhr zum Finsternisfrühstück ihre Türen, „zu einer unchristlichen Zeit“, scherzt Schröck. Damit der Hochheimer das Ereignis nicht verschläft, stellt er sich gleich mehrere Wecker. Trotz des frühen Beginns hoffen Schröck und die AAG auf viele Besucher in der Paul-Baumann-Sternwarte. Neben einem spektakulären Schauspiel verspricht der Vorstand den Besuchern auf jeden Fall einen heißen Kaffee. Andere Frühstückszutaten müssten Astronomie-Begeisterte allerdings selbst mitbringen.
Die nächste totale Mondfinsternis im Jahr 2022 will die AAG übrigens am liebsten in einer neuen Sternwarte auf dem Stadecker Pfadberg beobachten. Jan-David Förster ist ebenfalls in der AAG und Projektleiter eines möglichen Neubaus. Er erklärt, dass es weiter der Wunsch sei, eine Beobachtungsstation in Stadecken zu errichten.
VORAUSSETZUNG
Die Sternwarte ist am 21. Januar nur bei klarem Himmel geöffnet. Alle Infos gibt’s unter www.facebook.com/aagmainz.
Der Bau eines Observatoriums war aus verschiedenen Gründen zuletzt immer wieder ins Stocken geraten. Nicht nur Teile der Bauern und Winzer hatten Bedenken geäußert. Auch der Kreisverwaltung waren die ursprünglichen Pläne zu umfangreich für ein privilegiertes Bauvorhaben (die AZ berichtete). Privilegiert sind Bauvorhaben, wenn sie auch ohne Bebauungsplan außerhalb der Ortschaft zulässig sind.
Mit einem neuen, überarbeiteten Entwurf, der keine Teeküche, Toilette und Beobachtungsplattform mehr vorsieht, sei die AAG im September noch mal bei Landrätin Dorothea Schäfer gewesen. Schäfer habe zugesagt, das Konzept an die Baubehörde zu einer ersten Prüfung weiterzuleiten, berichtet Förster weiter.
Die Kreisverwaltung bestätigt den Eingang auf AZ-Anfrage. Am Freitag teilt sie mit, dass zu den vorgelegten Plänen „keine grundsätzlichen Bedenken vorgetragen“ werden. Allerdings müssten in einem Antragsverfahren weitere Unterlagen, unter anderem zum Verkehrsanschluss und zur Parkplatz-Frage, eingereicht werden. Bedeutet für die AAG: Sie muss nun auf dem Weg zu einer Baugenehmigung eine offizielle Bauvoranfrage stellen.
Nach dieser für sie positiven Nachricht will die AAG als nächstes mit der Ortsgemeinde das Gespräch suchen. Jan-David Förster sagt: „Es wäre schön, wenn wir das Projekt gemeinsam machen. Deshalb nehmen wir den Faden jetzt wieder auf.“