Bodil Arnesen, Petra Fluhr und Heike Matthiesen boten in der besonderen Atmosphäre der Martinskirche Jugenheim ein abwechslungsreiches, romantisches Klassikzeit-Programm.
Von Nicole Weisheit-Zenz
Heike Matthiesen (l.) spielte auf der Gitarre zum Gesang von Bodil Arnesen.
(Foto: hbz/Judith Wallerius)
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JUGENHEIM - Mit einem wohltuenden Adventsabend in angenehmer Atmosphäre beschenkten Bodil Arnesen, Petra Fluhr und Heike Matthiesen ihre Konzertbesucher am Samstag in Jugenheim: Mitgebracht hatten sie meisterhaft dargebotene Lieder, Instrumental-Stücke aus Norwegen und Deutschland, Wissenswertes zu Komponisten und Werken sowie selbstgebackene Köstlichkeiten. Getrübt wurde der Genuss für alle Sinne etwas durch die Kälte in der evangelischen Martinskirche. Eine besondere Herausforderung war dies für die begabten Musikerinnen, für Stimme und Instrumente, die sie jedoch mit Bravour meisterten.
Zur Einstimmung auf das abwechslungsreiche, romantische Klassikzeit-Programm spielte Heike Matthiesen drei Miniaturen für Gitarre von Maria Linnemann. Zu norwegischen Sagen zauberten die Klänge Bilder vor Augen, etwa von der Begegnung zwischen Meerjungfrau und Fischer in wogenden Wellen. Herbe, herbstliche Stimmung durchzog eine Szene mit Schafen auf den Bergen, ein Hauch von Melancholie wurde dabei spürbar. Bei „Fossegrim“, dem Geist des Wasserfalls, flitzten die Finger wie munteres Plätschern über die Saiten.
„Nacht und Träume“ und damit verbundene tiefe Empfindungen fasste einst Franz Schubert in Worte. Zeitlos schön wirkten seine Werke, meisterhaft dargeboten von der norwegischen Star-Sopranistin Bodil Arnesen, die Preisträgerin nationaler und internationaler Wettbewerbe ist. In der „Ode an die Musik“ würdigte sie diese „holde Kunst“ und legte auch viel Gefühl in das Lied zu Ehren der Gottesmutter, „Ave Maria“, das für Gänsehaut vor Rührung sorgte. Mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik nahm die talentierte Sängerin ihr Publikum gedanklich mit in ihre skandinavische Heimat: Mit Blick zum festlich geschmückten Baum im Altarraum erklang Edward Griegs „Sang til jultreet“, strahlend wie der Lichterglanz.
KLASSIKZEIT
Zur nächsten „Klassikzeit“ in der Jugenheimer Martinskirche wird eingeladen für den 17. Februar ab 17 Uhr.
Unter dem Motto „Gracias a la vida“ präsentieren Petra Fluhr und weitere Musiker eine Hommage an die argentinische Sängerin Mercedes Sosa.
Wie „I himmelen“ konnten sich die Zuhörer fühlen beim engelsgleichen Lied. Wie gesungene Gebete schienen auch weitere Titel, darunter die aus dem Herzen besungene „O helga natt“ von Adolphe Adam.
„O Tannenbaum“ in neuem Gewand
Warm und weich wirkten wiegende Klänge in der Sonate für Oboe und Gitarre von Ferdinand Rebay, gespielt von Petra Fluhr und Heike Matthiesen. Der Wiener Spätromantiker hatte einst über 780 Werke geschaffen, von denen viele noch auf ihre Wiederentdeckung warten. In dunklen Zeiten, während des Zweiten Weltkriegs, schrieb er Variationen zu „O Tannenbaum“ oder „Ihr Kinderlein kommet“. Die bekannten Melodien kamen so in einem anderen Gewand daher; mit besonderen Spieltechniken ließen sie mitunter an Klänge einer Zither denken.
In wundervollem Zusammenklang präsentierten die drei Musikerinnen drei Weihnachtslieder des Mainzer Komponisten Peter Cornelius: Golden schimmernd und glücklich wirkte die Idylle um den „Christbaum“. „Die Hirten“ und „die Könige“ wurden in anderen Stücken dargestellt, wie sie sich einst auf den Weg begeben hatten zum heiligen Kind in der Krippe. Als Zugabe folgte ein warmherzig gesungenes Wiegenlied, auf das begeisterte „standing ovations“ folgten.