ESSENHEIM - Der neue Essenheimer Ortsbürgermeister heißt Winfried Schnurbus. Der parteilose Politiker, unterstützt von FWG und CDU, gewann am Sonntag die Stichwahl mit 65,5 Prozent der Stimmen. Unterlegen ist der seitherige Amtsinhaber Hans-Erich Blodt mit 34,5 Prozent, der sich aus dem Amt heraus beworben hatte. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,7 Prozent. Blodt kündigte am Abend an, „noch heute“ aus der SPD auszutreten.
„Das ist ein wirklich guter Tag für Essenheim“, kommentierte hingegen ein gelöst wirkender Winfried Schnurbus seine Wahl. Er habe mit einem knapperen Resultat gerechnet. „Die Wahl ist für mich viel besser als erwartet ausgegangen“, sagte er. Er habe einen klaren Wählerauftrag und sei sich bewusst, dass viele Aufgaben auf ihn zukommen. Ziel sei es gewesen, zu gewinnen und Bürgermeister zu werden. „Deshalb feiern wir jetzt erst einmal“, sagte Schnurbus, der mit Familie und Freunden im Rathaushof auf den Sieg anstieß. Für ihn sei klar, dass er alle Fraktionen einbinden werde. „Jedes Ratsmitglied, das konstruktiv mitarbeiten möchte, ist herzlich willkommen“, versicherte der parteilose Politiker. Die Gemeinde müsse vorangebracht werden; er wolle, dass Essenheim „zum Wohlfühlzuhause“ werde. Dazu gehöre, dass der Dorfmittelpunkt zum Erholungsort für alle Essenheimer und Menschen aus der Region werde.
Schnurbus versprach einen neuen Politikstil. „Es werden alle beteiligt, und es gibt keine Regierung von oben herab mehr.“ Er dankte allen Helfern im Wahlkampf sowie FWG und CDU, die ihn unterstützt haben. Auch die neue SPD-Ratsfraktion habe signalisiert, dass sie zu einer neuen Politik stehe, das freue ihn.
„Die Menschen wollten jemand anderes, das ist Demokratie.“
Hans-Erich Blodt war nicht von seiner Partei, der SPD, nominiert worden, sondern aus dem Amt heraus angetreten. Er meinte: „Die Menschen wollten jemand anderes, das ist Demokratie.“ Es sei nicht um Argumente gegangen, sondern um einen Wechsel. „Diese Stimmung habe ich gespürt.“ Im Wahlkampf gebe es nunmal Sieger und Verlierer – „mit einem Verlust muss man immer rechnen“. Gleichwohl werde er nach derzeitigem Stand der Dinge sein Ratsmandat nicht niederlegen. Er gratuliere Winfried Schnurbus und wünsche ihm viel Erfolg. Blodt sagte, er sei über 45 Jahre Ratsmitglied gewesen, habe sich für die SPD eingesetzt. Es sei „schlimm“, dass seine Genossen seit einem Jahr gegen ihn „intrigiert“ hätten.
Die SPD in Essenheim ist tief zerstritten, die Gemeinderatsfraktion hatte Blodt aus ihren Reihen ausgeschlossen (die AZ berichtete). Hugo M. Schild war bereits zuvor wegen der innerparteilichen Querelen und des Politikstils Blodts aus der SPD ausgetreten und sitzt nun wie Blodt als Fraktionsloser im Gemeinderat. Dritter im Bunde ist Erwin Schmahl, der wegen des Streits in der SPD der Fraktion den Rücken gekehrt hatte. SPD-Fraktionschef Sven Seckler hatte angekündigt, mit der Mehrheit aus CDU und FWG im Gemeinderat konstruktiv zusammenarbeiten zu wollen. Bei der Kommunalwahl Ende Mai hatte die FWG sieben Sitze im Gemeinderat, die CDU vier, die SPD neun errungen. Diese neun Sitze schrumpften durch die Austritte und den Ausschluss auf sechs. Bei der Bürgermeisterwahl am 18. August war SPD-Kandidat Alexander Schott knapp auf dem dritten Platz gelandet.