Feuer, Wasser, Erde, Luft – der Musikverein Lyra Essenheim hat die vier Elemente zum Thema des Jahreskonzerts gemacht. Höhepunkt war ein grandioses Werk mit sieben Solohornisten.
ESSENHEIM - Es sind gut zwei Stunden, die es in sich haben. Ein furioser Schlussakkord sozusagen. Das Ende der etwa sechsmonatigen Probenarbeit. Endlich die Präsentation vor Publikum: Die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft sind diesmal Thema beim Konzert des Musikvereins Lyra Essenheim in der Domherrnhalle. Die – man muss es kaum noch erwähnen – ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Und wieder spielt ein Instrument an diesem Abend eine besondere Rolle – doch davon gleich mehr.
Mit Neonfisch und Zitteraal
Mit einem rasenden Feuerball beginnt das Programm. In „Fireball“ beschreibt Brian Beck die Wucht einer glühenden Feuerkugel, die sich rasant Platz verschafft – der erste Applaus des Abends ist den überwiegend jungen Musikern sicher. Ähnlich mitreißend klingt „Sparks of Fire“, arrangiert von Richard Johnson. Mit Tausenden Luftballons fliegt der Held des Disneyfilms „Up“ zu den Paradiesfällen nach Südamerika – mit den Hits aus diesem Film beschreibt das Blasorchester das Element Luft, um gleich danach in das „Aquarium“ von Johann de Meij einzutauchen. Sechs tropische Fische haben in diesem Stück je ein eigenes Motiv, das von den jeweiligen Instrumentengruppen vorgestellt wird – so hat das Publikum die Möglichkeit, Neonfisch, Zitteraal, Segelflosser, Seepferdchen, Zebrafisch und Guppy zu folgen.
Einen stürmischen Tag am Meer können die Zuhörer bei „Ocean Ridge Rhapsody“ ebenso erleben wie das sanfte Schaukeln der Wellen, während bei „Beyond the Sea“, bekannt unter anderem aus dem Film „Findet Nemo“, das Meer mit rhythmisch effektvollen Anklängen an Swing und Dixie beschrieben wird.
Sieben Solisten schließlich stellen ihr Instrument in den Mittelpunkt des Konzerts: Mit „Born for Horn“ liefern Florian Koziol, Ben Kubick, Rafaela Gräff, Dominic Häcker, Philipp Berg, Hugo Franßen und Phil Bühler den Ohrwurm des Abends ab – und ein musikalisches Plädoyer für ein facettenreiches Instrument. Mehrere vierstimmige, schnelle und sehr anspruchsvolle Motive hat Komponist Fritz Neuböck in dem grandiosen Orchesterwerk mit den Parts der übrigen Instrumente verwoben. Neben drei Hornisten aus Essenheim spielen Kollegen aus den befreundeten Musikvereinen Schwabenheim und Finthen die Solostimmen, bei der Zugabe ist auch Dirigent Alexis Beyer, selbst Hornist, dabei.
Sinfonischen Charakter hat auch das letzte Werk, „Moving Heaven and Earth“, das Philipp Sparke nach einem Thema von Gabriel Fauré in vier Variationen komponiert hat. Wie die Moderatorinnen Kyra Mossel und Lena Kuhn erläutern, stehen einmal die Holzbläser im Mittelpunkt, ein anderes Mal werden Saxofone und tiefes Holz hervorgehoben, beim dritten Mal sind Blech und Schlagzeug gefragt und zum mächtigen Finale werden alle Register wieder vereint. Zwei Zugaben fordert das Publikum, dem kommen die Musiker mit „Ain’t no Mountain“ und dem fast schon traditionellen „Celebration“ nach, bei dem sich die einzelnen Register nacheinander erheben.
Zurück zum Beginn des Abends, der wie immer dem Nachwuchs gehört. Die „LYRAblockies“, aus der Nachwuchsarbeit an der Grundschule hervorgegangen, präsentieren Stücke wie „Ich bin ein kleines Kindelein“ und „Der Mond ist aufgegangen“. Ebenfalls unter der Leitung von Alexis Beyer spielen die „LYRAminis“, angekündigt von Marta Koziol und moderiert von Michel Walter und Levin Kunz, „Infinity and Beyond“, das die Weltraumreise eines jungen Mannes beschreibt. Außerdem erklingen Hits aus dem Disney-Film „Vaiana – das Paradies hat einen Haken“ und aus dem Zeichentrick-Abenteuer „Bear Brothers“. Wie gesagt: Gut zwei Stunden, die es in sich haben. Für den Vorsitzenden Christian Braunewell und die Musiker ein Ansporn zum Weitermachen.