Die Mitglieder des Vereins „Artifex-486 Bühnenkunst“ proben für die Krippenspiel-Groteske. Foto: hbz/Stefan Sämmer
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NACKENHEIM - Maria und Josef, Hirten und Könige, Ochs und Esel, ja sogar Himmel und Hölle versammeln sich auf der Bühne. Sie proben für Heiligabend, möchte man auf den ersten Blick meinen. Nicht ganz: Die Nackenheimer „warten auf das Christkind“, wie auch der Titel des Stücks heißt, doch bei der amüsanten Aufführung handelt es sich um eine Krippenspiel-Groteske. Balancieren soll sie „auf dem Grat zwischen nonsense und sense, anspruchslos und anspruchsvoll“, machen derzeit Handzettel neugierig.
Benefizveranstaltung für zwei Kinderhäuser
Die Zuschauer brauchen sich nicht einmal bis Weihnachten zu gedulden, sondern sind am 17. und 18. November ab 19 Uhr in den Ketteler-Saal eingeladen. Als Bonbon wird vorab das Video zu „Eisgang“ vorgestellt; auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Die Benefizveranstaltung wird vom Verein „Artifex-486 Bühnenkunst“ organisiert, zugunsten der Kinderhäuser Funk und Juvente in der Region. Nicht nur Spenden gehen nach Abzug der Kosten an die Einrichtungen. Zudem soll Kindern in besonderen Lebensumständen ein ganz besonderer Tag geboten werden, bei einem Begegnungsfest am Sonntag berichtet Angelica Curto als Vorsitzende. Ein Herzensanliegen ist ihr, allen Zuschauern Freude an Schauspiel und Gesang zu vermitteln, wie sie auch bei den Mitwirkenden aus allen Generationen spürbar ist, die ehrenamtlich dabei sind im Projekt „Kultur Miteinander“. Im Stück, das wieder aus der Feder von Erich Michael Lang stammt, schlüpft Dagmar Klos in die Rolle der Regisseurin. Hätte sie sich doch nur nicht darauf eingelassen und auf dem Weinfest ihre Zusage gegeben! Nun sitzt sie beim Casting und müht sich, zusammen mit ihrer Assistentin (Alexandra Ruppert), mit denen ab, die als Akteure zur Verfügung stehen.
SPENDEN
Sponsoren und Spenden sind willkommen, mit Blick auf die Kosten für Transport, Technik und Verköstigung. Zudem wird es einen Weihnachts-Wunschbaum geben.
Einige, die nach und nach durch die Tür treten, sind dem Publikum in guter Erinnerung geblieben, aus dem großen Musical „Eisgang“, das vor einem Jahr aufgeführt wurde, über Liebe und Leid am Ufer des Rheins, an der Schwelle zur Moderne. Das Krippenspiel, so heißt es nun ironisch auf der Bühne, soll eine „gute, katholische, texttreue Performance“ werden. Ob das gelingt? Maria und Josef (Angelica Curto und Reinhold Ruppert) jedenfalls haben alle Mühe, fromm zu schauen, denn bei jeder Gelegenheit streiten sie, dass die Fetzen fliegen. Für Lacher und Spannung zugleich wird sicher auch Rainer Bastian sorgen: So überzeugend gab er schon den unheimlichen Hogelmann, dass Gänsehaut garantiert war – nun wird er im neuen Stück zum grimmigen, grölenden Teufel. Ob er im Zwiegespräch mit dem Engel (Roland Moser) wohl die Oberhand behält? Und ob die jungen Bühnenarbeiter so „schwerfällig, lustlos und ogepisst“ daher kommen, wie es das Stück vorsieht?
Frisch und lebendig wirkt dagegen der Gesang der Kinder- und Jugendschola St. Gereon, der die Szenen verbindet und die Botschaft unterstreicht: Auch wenn die Rolle noch so klein ist, die man in der Welt spielt, es gibt Menschen, die auf einen bauen, einem vertrauen. Mathias Gall hat die Texte musikalisch umgesetzt, mal stimmungsvoll, mal rockig oder zum Schmachten. Voller Symbolik wird auch die Schlussszene sein, mit Gedanken zu Strohhalmen der Hoffnung in der Krippe.