Das Orchester entführte die Zuhörer „Zurück in die Zukunft“. Anlässlich des 25-jährigen Dirigentenjubiläums von Reinhold Mai wurden neue und bereits gespielte Werke ausgewählt.
Von Margit Dörr
Dirigent Reinhold Mai hat sein Orchester fest im Griff: Seit 25 Jahren leitet er das Orchester.
(Foto: hbz/Michael Bahr)
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LÖRZWEILER - Einen Abend, an dem viel Kokolores, aber auch Ernstes geboten werde, versprach Matthias Schreiber zu Beginn des Jahreskonzerts der Lyra Mainz-Ebersheim/Lörzweiler. Dank der schlagfertigen Moderation von ihm und Dr. Eva Vollmer gab es tatsächlich immer mal wieder etwas zu lachen. Allerdings war auch die Musik, die das Orchester darbot, nicht unbedingt ernst, aber gewiss mit großer Ernsthaftigkeit und Akribie einstudiert worden. Und das Ergebnis war abwechslungsreich und schlichtweg wunderbar.
Der Vorsitzende des Vereins Stefan Deiß wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass ja turnusgemäß nicht die Lörzweiler Hohberghalle, sondern in diesem Jahr Mainz-Ebersheim als Veranstaltungsort dran gewesen wäre, aber die Renovierung der Halle dort noch nicht abgeschlossen sei.
„Zurück in die Zukunft“ war das Motto des Abends. Die Musik zu dem gleichnamigen Film, der 1985 entstanden ist, stand im Mittelpunkt des Konzerts. Das Thema Zeit spielte insofern eine Rolle, als auch das 25-jährige Dirigentenjubiläum von Reinhold Mai in diesem Jahr gefeiert wird. So waren neben neuen Werken auch solche ausgewählt worden, die im Laufe der vergangenen Jahre schon gespielt wurden und an denen der Dirigent besonders viel Freude hatte.
Gestartet wurde mit „Prelude to a Celebration“ – Vorspiel zu einer Feier – mit Fanfarenklängen am Anfang, fröhlich-lebendigem Vorwärtsdrängen im Mittelteil bis hin zum etwas dramatischem Schluss, der Spannung hervorrief. Die beim Publikum erzeugte Neugier wurde befriedigt mit dem sich anschließenden Stück, der Ouvertüre zur Operette „Orpheus in der Unterwelt“, die mit dem weltbekannten Cancan endet. Temperamentvoll, flott und mitreißend boten die etwa 50 Musiker das Werk dar. Eva Vollmer hatte die Lacher auf ihrer Seite, als sie dem Publikum die Musiker als lyrische Götter unter der Leitung „des Zeus der Lyra“, nämlich Reinhold Mai, dem Publikum vorstellte. Nicht minder bekannt ist „Zarathustra 2000“ mit dem pompösen Beginn. Auch dieses dramatische Werk brachte die Lyra in Perfektion zu Gehör. Passend zum Motto war auch „Zeitenwende“. In dem Werk unternimmt der 1953 geborene Komponist Kurt Gäble eine Zeitreise von der Tradition über eine Wende hin zur Moderne. Der Zuhörer kann in der Musik die Vergangenheit nachempfinden, spürt in aufrüttelnden Klängen die sich ankündigende Wende und kommt in fetziger Rockmusik in der Moderne an.
Dieses Stück könnte auch als Sinnbild für die Bandbreite der Lyra stehen, denn auch der traditionellen Blasmusik – Marsch und Polka – widmet sich das Orchester. So stand der Prinz Eitel Friedrich-Marsch auf dem Programm und als Zugabe spielte das Orchester den Marsch der Medici und die Egerländer Jubiläumspolka. Der modernen Zeit gerecht wurde das Orchester mit Stücken des berühmten Jazzmusikers Benny Goodman.
Aber auch in der Vereinsarbeit ist man auf die Zukunft ausgerichtet. So präsentierte sich auch der Lyra-Nachwuchs – 14 Mädchen und Jungen - unter der Leitung von Gabor Rabi und erntete für das Stück Cantemus, ein Beatles-Medley und ein gemeinsam mit den Großen gespieltes Michael-Jackson-Medley Applaus. Nicht nur das Orchester als Gesamtes interpretiert die anspruchsvolle Musikliteratur auf hohem Niveau, eine Bereicherung sind zudem die Solisten, die mit ihrem Können vielen Stücken das I-Tüpfelchen aufsetzen.
Zum Jahreskonzert gehörten auch Ehrungen. Von Stefan Deiß und Klaus Ohl, stellvertretender Vorsitzender des Diözesanverbands der Bläserchöre des Bistums Mainz, wurden für 60 Jahre aktives Musizieren Georg Mai und Alois Kremer ausgezeichnet, für 20 Jahre Eva Vollmer. Reinhold Mai erhielt die Dirigentennadel in Silber. Viel Applaus gab es auch für den Ebersheimer Kultur- und Geschichtsverein, der der Lyra eine neue Pauke gestiftet hat.