WER WAR NOCH DABEI?
Musik und Tanz: Hausband Sugar-Beat; Band eM Zett mit rockiger Fastnachtsmusik; Thomas Neger und die Humbas; „Schönheitskönigin“ Engelbert Wiedmann.
Vorträge: „Captain Comedy“ Michael Eller; Ilonka Happel und Marion Gunkel, die „Meenzer Babbelschnütscher“, mit ihrer amerikanischen Verkaufsshow.
HARXHEIM - Man nehme: viel Kokolores und Lokalkolorit, akrobatisch über die Bühne wirbelnde Balletts und fastnachtliche Stimmungsmusik. Wenn dann noch ein bestens aufgelegtes Publikum in der Sporthalle mitfeiert, steht einer gelungenen Sitzung der HKG (Harxheimer Karneval-Gesellschaft) nichts mehr im Wege. So war es am Samstagabend, als ein über fünfstündiges Programm, moderiert von Präsident Fred Sparwasser, die Narren wieder trefflich unterhielt. Im 55. Jahr ihres Bestehens war das für die HKG Ehrensache. Lautet doch das Motto der Kampagne: „Die HKG is uffgedreht, weil fünf mal elf im Jahrbuch steht!“
Die Bodenheimer Schoppengarde (Stabführer Thorsten Hartmann) hatte den Elferrat zur Bühne geleitet und mit „Am Rosenmontag bin ich geboren“ und anderen Klassikern auf den Abend eingestimmt. Die erste Schunkelrunde war gesetzt. Jutta Schäfer und Axel Zimmermann sind zwei HKG-Aktive, die in ihren Redebeiträgen die örtlichen Gegebenheiten sehr unterhaltsam auf die Schippe nahmen. Jutta Schäfer bot sogar noch eine Moritat dar, in der es auch um die „unendlich‘ Geschicht‘“ von Hort und „Mufu“ ging. Dem „Oberkellner“ Zimmermann war tosender Applaus sicher, als er aufs Jahr 2020 blickte, wenn die B 420 gesperrt und die durch Harxheim führende L 425 deshalb der „längste Parkplatz in ganz Rheinhessen“ werden wird. Er hatte einen Tipp, um das örtliche Gewerbe zu unterstützen: einfach die Weihnachtsmarktbuden am Rand der L 425 aufbauen und Deftiges servieren. „Das ist dann Rheinhessens erstes Staubuffet“ – nicht zu vergessen den guten Harxheimer Wein.
„Dorscht ist schlimmer als Heimweh“ sang denn auch Lokalmatador Klaus Peter „Pit“ Rösch – zustimmendes Nicken im Publikum. Seine Stimmungslieder wie „Wir geh‘n zum Rosenmontagszug nach Mainz“ trafen den Geschmack der Zuhörer. Beeindruckend die Showtanzballetts, auch sie HKG-Eigengewächse. „Supreme“ (Trainerinnen Jana Peterhänsel und Antonia Fritzsch) gefielen als „Rosarote Panther“ auf der Jagd nach einem wertvollen Diamanten, gekleidet in grün-schwarz-rosa Kostümen, die zunächst unter Trenchcoats verschwunden waren. „Hypnotic“ (Jana Peterhänsel) mit dem Motto „Schachmatt“ standen ihnen in nichts nach, bauten atemberaubende Pyramiden und boten schöne Hebefiguren, auch sie perfekt choreografiert.
Als Gäste hatten sich die Harxheimer das hoch dekorierte Männershowtanzballett „Atzmann Tornados“ aus Heidenrod eingeladen, bekannt aus „Hessen lacht zur Fassenacht“. Die Männertruppe legte unter dem Motto „Bella Italia“ einen athletischen Auftritt hin. Italienisch angehaucht auch die mitreißende Buggrafen-Garde aus Mainz-Weisenau, Motto „La dolce vita“. Sie hatten unter anderem „Azzurro“ und „Volare“ im Gepäck, und das Komitee schwenkte italienische Fähnchen. An Fred Sparwasser war es, allen Helferinnen und Helfern vor und hinter den Kulissen zu danken, unter anderem in der Bar. „Denn die Brötchen schmieren sich ja nicht von alleine.“
Klamauk pur in den Redebeiträgen, bei denen es vor allem um das Leid lange Verheirateter ging. Die Zuhörer amüsierten sich köstlich bei „Bleedboy“ Alfons Kirch, „Frischrentnergattin“ Rosi Wojtyniak, „Ehefrau“ Elisabeth de Jong. Letztere war seit 50 Jahren verheiratet und wollte ihren Ehemann nochmal überraschen. Als der sie im gelben Dessous erblickte, erinnerte er sich jedoch lediglich daran, dass „der gelbe Sack noch vor die Tür“ muss.