HARXHEIM/GAU-BISCHOFSHEIM/ZORNHEIM/EBERSHEIM - „Berg hoch 4“, die Zweite: Weil das neuartige Weinwanderungskonzept in den Gemeinden Gau-Bischofsheim, Harxheim, Zornheim und dem Mainzer Stadtteil Ebersheim im vergangenen Jahr einen äußerst verheißungsvollen Start erlebte, gibt es nun am 2. und 3. August die Neuauflage. Ja, am Mittwoch und am Donnerstag, weil die Wochenenden im Sommer mit Veranstaltungen gut gefüllt sind. Und weil Ferien sind, was mit sich bringt, dass Touristen die Region aufsuchen, die gern auch unter der Woche etwas erleben möchten – und dass Einheimische mehr Zeit haben als sonst, um es sich nicht nur an den Wochenenden gut gehen zu lassen. Oder sich fahren zu lassen, denn das ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts.
An jedem Turm gibt es Kulinarisches und Weine
Vier Zielorte gibt es, die Glockenberghütte in Gau-Bischofsheim, das Zornheimer Ruhkreuz, den Schlossbergturm in Harxheim und das Joachimskreuzhäuschen in Ebersheim. Es genügt, eines davon auf den ausgeschilderten Wegen anzusteuern, denn zwischen den Stationen fahren an beiden Abenden ab 17 Uhr Planwagen hin und her. Wer möchte, kann wandern oder mit dem Fahrrad die beschilderten Strecken zurücklegen. Wem zwischendurch nach einer kleinen Funzelfahrt ist, kann auch dies tun. Im vergangenen Jahr hatten einige Besucher das Ziel verfolgt, an einem Abend an jedem der vier Türme ein Glas Wein zu trinken – auch das ist möglich durch die insgesamt elf Wagen, die auf ihren Fahrten auch die Ortskerne passieren. Wer es nicht schafft, zu Fuß zu den Türmen zu gelangen, wird unterwegs eingesammelt, verspricht der Harxheimer Pit Rösch: „Wir lassen niemanden stehen.“
In Harxheim beteiligt sich der Heimat- und Verkehrsverein an der Aktion, in Ebersheim und Zornheim macht eine Vielzahl Winzer mit. In Gau-Bischofsheim ist es das Weingut Rainer Wagner. „Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass das Fest so gut angenommen wird“, erzählt der Winzer. Allein gut 250 Besucher kauften sich im vergangenen Jahr eines der Fünf-Euro-Bändchen, mit denen man einen Abend lang auf jedes „Weinbergstaxi“ aufspringen darf. An jedem Turm wird es etwas zu essen geben, mal Spießbraten, mal Flammkuchen, mal Spundekäs und Bretzeln – immer typisch rheinhessisch und immer auch mit einer fleischlosen Variante. Außerdem gibt es natürlich Weine von den ortsansässigen Winzern zu trinken, eigens bei Verkostungen ausgewählt. „Es gibt keine Musik, es geht einfach darum, draußen zu sein und sich zu treffen“, erläutert Anja Fritzsch vom Harxheimer Heimat- und Verkehrsverein. Die Weine können da probiert werden, wo sie wachsen. „Unter der Woche hat man das ja sonst nirgends“, sagt Nadine Wagner.
Im vergangenen Jahr war das 200. Bestehen der Region Rheinhessen der Anlass, eine alte Idee wieder hervorzukramen. „Vor 25 Jahren gab es schon den Vorschlag, ein Sektfest auf den Türmen von Harxheim und Ebersheim zu machen“, erzählt Rösch, „aber daraus ist nix geworden. Gleich vier Gemeinden unter einen Hut zu bekommen – das ist alles andere als einfach. Wo klappt das sonst noch?“ Das „Berg hoch 4“-Fest könnte damit auch ein weiteres Beispiel werden, wie das Jubiläumsjahr bleibende Strukturen hinterlässt. „An allen vier Türmen gibt es eine herrliche Aussicht“, verspricht Rösch. Vergangenes Jahr war der zweite Fest-Tag kalt und verregnet, was die Zuschauerzahl spürbar drückte. Laut aktueller Wetterprognose soll es diesmal deutlich schöner werden.