Studierende der Hochschule Mainz haben Pläne und Modelle entwickelt, die zeigen, wie das Gelände der alten Synagoge in Weisenau neugestaltet werden kann.
Von Nicole Weisheit-Zenz
Der Entwurf von Timor Faruqui errang den ersten Preis.
(Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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WEISENAU - Wie kann das Gelände der alten Synagoge in Weisenau neugestaltet werden? Diese Frage stellten sich neun Studierende der Fachrichtung Architektur der Hochschule Mainz. Zur Eröffnung der Ausstellung zum „Haus der Synagoge Weisenau“ präsentierten sie ihre Ideen, für die ersten drei Arbeiten wurden am Sonntag feierlich die Preise verliehen.
Der Gewinner unter den vielfältigen architektonischen Ansätzen war der Entwurf von Timor Faruqui. Gewürdigt wurde sein sensibler Umgang mit dem historischen Gebäude und der Umgebung. Die attraktive Fassade mit Kupferplatten und Außenräumen hebt den Stellenwert hervor, lautete die Begründung; Blickbeziehungen können die Kommunikation und Gemeinschaft fördern. „Es sind spannende, kluge Ideen“, lobte Oberbürgermeister Michael Ebling. Vorschläge wie diese würden dazu beitragen, das Haus der Synagoge Weisenau als Lern- und Erfahrungsort zu erhalten und zu stärken. Solch besondere Orte, die der Stadt Identität geben, gelte es zu pflegen. Dank galt dem Förderverein der Einrichtung für sein Engagement. Mit der Anfrage, einen Ideenworkshop zur Neugestaltung des Geländes durchzuführen, war er an die Fachrichtung Architektur der Hochschule herangetreten. „Wir sind dankbar für Anregungen“, betonte Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth. Um praxisnah auszubilden, werden gern aktuelle Projekte bearbeitet.
Zunächst hatten sich die Studierenden mit dem Gelände der Synagoge vertraut gemacht, das manche Herausforderungen birgt, wie Dr. Anke Joisten-Pruschke vom Förderverein erklärte. Denn viel Spielraum für zusätzliche Bebauung lässt das Grundstück mit mehreren Ebenen nicht zu. Als religiöser Ort des Gedenkens erfordere es, respektvoll mit dem Haus umzugehen: Funde und Schenkungen sollen ausgestellt und das jüdische Leben in Mainz und Umgebung dokumentiert werden.
GEÖFFNET
Die Schau wird bis 13. April im Foyer der Hochschule Mainz, Holzstraße 36, gezeigt – auch an Wochenenden.
Zudem soll es ein Haus der multikulturellen Begegnung sein. „Es galt, eine Gestaltidee zu entwickeln, die dem Bauwerk Identität gibt“, erklärte Prof. Marc Grief, „und die den Geist des Ortes ausdrückt.“ Aus dem Spektrum an Möglichkeiten ermittelte eine Jury mit Vertretern von Stadt, Architektenkammer und Förderverein die drei Preisträger. Auf Platz zwei kam Arne Müchler mit seinem Entwurf, der kompakt alle Funktionen in einem Baukörper zusammenfasst. Die kupferfarbene Fassade hebt die Signifikanz des Ortes hervor. Der dritte Preis ging an Marius Druyen für die geschickte Aufteilung der Räume im Ensemble. Die Ideen der Studierenden sollen eine Basis bilden für die öffentliche Diskussion über die zukünftige Weiterentwicklung des Areals.