Dienstag,
29.11.2016 - 00:00
2 min
Sanierung des Drusussteins auf der Mainzer Zitadelle startet im Frühjahr 2017

Von Petra Jung
Lokalredakteurin Mainz
ZUR HISTORIE
Der Drususstein wurde nach 9 vor Christus von römischen Legionären zu Ehren ihres Feldherrn Drusus als sogenannter Kenotaph (Leergrab) errichtet.
Drusus, ein Stiefsohn von Kaiser Augustus (63 v. bis 14 n. Chr.) war im Jahr 9 v. Chr. auf einer Expedition an die Elbe verunglückt.
Das ursprünglich zirka 30 Meter hohe Bauwerk stand an der einstigen Verbindungsstraße zwischen den Legionslagern auf dem Kästrich und in Weisenau. Hier fanden Gedenkfeiern zu Ehren von Drusus statt, dessen Leichnam in Rom beigesetzt worden war.
Erhalten ist vom Drususstein ein 20 Meter hoher Kern, in den größere „Werksteine“ eingebettet sind.
Der Drususstein auf der Zitadelle ist ein einzigartiges Denkmal aus römischer Zeit, das an seinem originalen Standort erhalten ist.
Drusus, ein Stiefsohn von Kaiser Augustus (63 v. bis 14 n. Chr.) war im Jahr 9 v. Chr. auf einer Expedition an die Elbe verunglückt.
Das ursprünglich zirka 30 Meter hohe Bauwerk stand an der einstigen Verbindungsstraße zwischen den Legionslagern auf dem Kästrich und in Weisenau. Hier fanden Gedenkfeiern zu Ehren von Drusus statt, dessen Leichnam in Rom beigesetzt worden war.
Erhalten ist vom Drususstein ein 20 Meter hoher Kern, in den größere „Werksteine“ eingebettet sind.
Der Drususstein auf der Zitadelle ist ein einzigartiges Denkmal aus römischer Zeit, das an seinem originalen Standort erhalten ist.
OBERSTADT - „Wir fühlen uns dem römischen Erbe sehr verpflichtet.“ Wie zum Beweis ihrer Worte deutete Marianne Grosse auf die Karte mit Plänen neben sich. Im Frühjahr 2017, so verkündete die Baudezernentin gestern, werde die Sanierung des Drusussteins auf der Zitadelle beginnen. Die Bauanträge sind gestellt, der städtische Werksausschuss und der Stadtrat haben die Finanzierung abgesegnet, ein Zuschuss vom Land ist beantragt. Knapp 600 000 Euro nimmt die Stadt in die Hand, um das einzigartige Denkmal aus römischer Zeit wieder ins richtige Licht zu rücken.
„Wir setzen damit auch ein Zeichen für das touristische Mainz“, freute sich Grosse. Wie stark Touristen nicht nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt am Drususstein interessiert sind, hatte zuvor Dr. Gerd Rupprecht, ehemaliger Landesarchäologe und jetzt offizieller Berater der Stadt in Sachen Römerzeit, bestätigt: „So wie Sie heute hier stehen, stehen hier täglich Gruppen oder Einzelpersonen, um sich den Drususstein anzuschauen. Meistens sind sie enttäuscht, weil sie meist mehr an optischem Erlebnis erwartet haben.“ Dass die Sanierung mehr als nötig ist, das unterstrich Rupprecht ausdrücklich: „Der Stein zerfällt. Ich könnte jede Woche hier eine Schubkarre Schutt abfahren.“ Nun aber werde der Drususstein „geheilt wie ein Patient“.
Zu dieser Heilung gehört nicht nur die Sanierung, sondern auch eine Teilrekonstruktion (siehe Mitte der Computersimulation). In einem ersten Schritt soll aber zunächst der Bereich links neben dem Stein freigelegt werden, um ihn sichtbarer zu machen. „Diese Erdabtragung ist gar nicht so unproblematisch. Wir müssen zwei Stützwände einziehen“, erläuterte Architekt Franz Kurz. Eine Betonplatte, die von außen nicht sichtbar sein wird, wird zudem über die benachbarten unterirdischen Gänge der Zitadelle gelegt, um diese zu schützen. Der zweite Bauabschnitt ist ganz der eigentlichen Konservierung des Drusussteins vorbehalten. Baudezernentin Marianne Grosse: „Wir werden die Kalksteine, aus denen der Drususstein besteht, in einem komplexen Verfahren entfernen, die Fugen sanieren und dann die Steine wieder einsetzen.“ Schon jetzt, so Architekt Kurz, stehe fest, dass die vorhandenen Steine nicht ausreichen werden: „Aber ich habe da schon einen Steinbruch in der Pfalz im Auge ...“
Mindestens ein Jahr, wenn nicht länger, schätzt derweil Baudezernentin Grosse, wird die Sanierung dauern. Von innen begehbar sein, wie der Stein es wohl einst während der Zeit der französischen Besatzung um das Jahr 1793 war, wird er künftig aber nicht. Dr. Gerd Rupprecht: „Der Drususstein war nie innen hohl, er besteht vollständig aus Stein.“