2023 könnte in der Rheinallee 111 ein Ort für Kulturschaffende und Bürger entstehen. Um das zu finanzieren, werden aktuell Sponsoren gesucht.
(Foto: Harald Kaster)
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NEUSTADT - Der Verein Kulturbäckerei erhält vom Land Rheinland-Pfalz eine finanzielle Unterstützung für die Konzepterstellung des soziokulturellen Zentrums auf dem Gelände der ehemaligen Kommissbrotbäckerei. Jeweils 10 000 Euro werden für 2019 und 2020 zur Verfügung gestellt. Das wurde vom rheinland-pfälzischen Landtag im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt des Landes für 2019/20 beschlossen. Auch die Zollhafen Mainz GmbH unterstützt den Verein für zwei Jahre – mit jeweils 12 000 Euro.
Johannes Klomann, Neustadt-Ortsvorsteher und SPD-Landtagsabgeordneter, freut sich über diese Unterstützung für das Projekt: „Die Neustadt geht mit großen Schritten auf die 30 000-Einwohner-Marke zu – da braucht es dringend neben dem Neustadtzentrum ein zweites Stadtteilzentrum.“ Wie berichtet, will der Verein in der eigentlichen ehemaligen Bäckerei in der Rheinallee 111 (insgesamt gibt es auf dem Areal vier Gebäude) eine „Begegnungsstätte für Kulturschaffende und Bürger“ verwirklichen. Konkret geplant sind Veranstaltungsräumen, Platz für Musik- und Theaterproben sowie einer Galerie und einem Café. Im Dachgeschoss könnten außerdem Räume für Familienfeiern, Vereinstreffen und ein Verwaltungsbüro eingerichtet werden. Im Dezember hatte die Mainzer Wohnbau signalisiert, dass der Kauf der Kommissbrotbäckerei kurz vor dem Abschluss steht. Noch gehört die Immobilie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Wie Wohnbau-Sprecherin Claudia Giese auf AZ-Anfrage informiert, sei der Kauf noch nicht abgewickelt. Im Kaufvertrag habe es noch einen offenen Punkt gegeben, sagt Giese: „Deshalb verzögert sich die notarielle Bestätigung um wenige Wochen.“ Genutzt werden könnte das Zentrum ab Spätherbst 2023.
Das stadtnahe Unternehmen wäre jedenfalls für ein soziokulturelles Zentrum offen und es wünscht sich einen „Generalmieter“ für das dreigeschossige und unterkellerte Gebäude. Darüber hinaus plant die Wohnbau die Schaffung von rund 150 bezahlbaren Wohnungen auf dem Gelände. Für den Verein bedeutet das nun: Er muss Sponsoren finden. Denn die Wohnbau wird die Immobilie nicht zu einem „Freundschaftspreis“ vermieten. Laut Joachim Schulte vom Vorstand der Kulturbäckerei handelt es sich hierbei um rund 300 000 bis 400 000 Euro Mietkosten pro Jahr.
KONTAKT
Seit 2003 existiert die Initiative „Kulturbäckerei“, seit Frühjahr 2017 wurde aus deren Kreis ein Verein mit derzeit rund 20 Mitgliedern gegründet.
Weitere Infos auf der Homepage unter: www.kulturbaeckerei-mainz.de.
Mit der Finanzspritze von der Zollhafen GmbH will der Verein die Suche und Akquise von potenziellen Sponsoren vorantreiben, erklärt Vorstandsmitglied Jürgen Waldmann. Mit dem Geld vom Land soll die Basis des Vereins verbreitert werden. Beispielsweise, indem weitere Kulturschaffende für das Projekt gewonnen werden. Aber auch bei den Anwohnern der nördlichen Neustadt soll nachgehört werden, was sie sich in ihrem soziokulturellen Zentrum im Stadtteil wünschen. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Gruppe schon geschlossen ist und jedes Segment nur von einer Person bespielt wird“, betont Schulte.
Peter Zantopp-Goldmann von der Zollhafen Mainz GmbH betont, dass es dem Zollhafen-Quartier gut zu Gesicht stehe, wenn in dem gesamten Wohngebiet eine gesunde soziale Mischung entstehe. „Deshalb haben wir uns entschieden, die gute Nachbarschaft zu fördern.“ Denkbar wäre auch, die Kulturbäckerei über die zwei Jahre hinaus weiter zu unterstützen. Das müsse dann aber die Geschäftsführung entscheiden. Gespräche darüber sollen ein halbes Jahr vor Ablauf der Förderung geführt werden.