WER WAR NOCH DABEI?
Der AZ-Jokus geht an die Gonsenheimer Cosa Nostra. Wie die Vorortsizilianer und Handkäsmafiosis „Schnorreswackler“ des GCV mit Geldwäsche und ihren grandiosen Hütchenspielertricks im Elfer-Gleichklang den deutschen närrischen Bundestag eroberten, das macht ihnen ganz sicher so schnell keiner nach.
MOMBACH - Seit Anfang Januar erstrahlt der überdimensional große närrische Halbmond wieder auf dem kleinen Mombacher Kreisel am Ortseingang und lockt die Fastnachtsverzückten in die nördlichste Mainzer Narrenhochburg. Das schmunzelnde Himmelsgestirn ist gleichzeitig Symbol des Carneval Clubs Mombach „Die Eulenspiegel“ 1981 e.V. (CCM), wo in der Saalfastnacht einmal mehr kräftig gelacht, getanzt, gebabbelt und gestrunzt wurde. Das Kampagnenmotto „Die Mombacher Baustellen“ wurde übrigens auch ins Ordensmotiv eingearbeitet: „Die Eul’ den Weg zur Halle zeigt, zu Jubel, Trubel, Heiterkeit.“
Von schüchterner und moderater Zurückhaltung ist bei den „Eulen“ von je her eher wenig zu vernehmen, wenn sich immer wieder zwischen die Programmpunkte ein bestens aufgelegter und wortgewandter CCM-Sitzungspräsident Ansgar Klein einmischt. Als eisbrechender erster Redner erschien Jungreporter Marian Butscher auf der närrischen Rostra: „Das Jahr ist nun vollbracht, ich hab’ die 18 voll gemacht.“ Und jugendlich frisch ging’s weiter mit dem zwölfjährigen Eulen-Eigengewächs Julian Krost, der mit seinem neuen Song: „Mit Humor geht alles besser“ die ersten bunten „Wirbelwillis“ im Saal in Gang setzte. Der Domchorsprössling begeisterte mit toller Stimme und Ausstrahlung und wurde nicht ohne die Zugabe seines Vorjahresbeitrags von der Bühne entlassen.
Deutlich staatstragend glossierte Axel Zimmermann das politische Geschehen von Miss Sophie mit ihrem Britenrabatt an der Brexit-Bar über einen scharfen Zwingerhund am Bosporus bis zu den finalen Sondierungen im bundesdeutschen Märchenwald. Schönster Anblick des Abends war das Ballett des TV Strinz-Margarethä: vor ihrem Zirkuszelt einmal als galoppierende Pferdchen, als dirigierende Clowns oder als Motorradnixen in Lack und Leder zu „Born to be wild“. Dann erzählte Andy Ost musikalisch vom Kampf um die TV-Fernbedienung mit seiner fünfjährigen Tochter. Wie er ein grandioses Mehrgangmenü nachkochte, bei dem letztendlich nur der Nachtisch übrig blieb und dieser gar noch einen Feuerwehrgroßeinsatz auslöste. Das Saalpublikum war nicht mehr auf den Plätzen zu halten.
Stimmungssänger Pit Rösch war auch ohne Pauke einmal mehr der Garant für den nahtlosen Übergang nach der Pause. Standing Ovations für „Ich bin en echte Meenzer, verliebt in meine Stadt“ und seinem neuen Hit „Meenz am Rhoi“. Für Bernhard Knab ist „Jamaika-Aus“ das Wort des Jahres im Blick auf seinen Politspott. In seiner Paraderolle als Deutscher Michel kommentierte er wieder einmal alles von Twitter-Königen bis zu roten Wackeldackeln. Da durfte selbst der 3:2-Sieg der 05er über den VfB Stuttgart brandaktuell in Versform nicht fehlen. Von Oliver Mager und seiner Band wurden die Narren und Narrhalesen dann in ein vierfarbfrohes Finale katapultiert.