Im Ortsbeirat des unter Nachverdichtung und Pendlerverkehr leidenden Mainzer Stadtteils reichen die Forderungen vom MVG-Leihradsystem über Carsharing bis zu Elektro-Ladesäulen.
LERCHENBERG - Eine zukunftsfähige, klimafreundliche Mobilität wünschen sich die Lerchenberger. Als südwestlichste Spitze von Mainz, Tor zu Rheinhessen und Sitz des ZDF, wird er tagtäglich durch Pendlerverkehr belastet. Auch die Lerchenberger selbst fahren viel und gerne Auto, was nicht zuletzt fehlenden alternativen Angeboten geschuldet ist, glaubt die Lerchenberger SPD. In einem Antrag fordern sie, die Möglichkeiten für Carsharing-Plätze zu prüfen. Der stark nachverdichtete Lerchenberg gerate an seine Kapazitätsgrenze, doch eine gute Infrastruktur könne die Pkw-Zahl verringern. „Familien könnten dadurch vielleicht auf ein Zweitauto verzichten“, fügte Max Klaus (Grüne) zustimmend an.
Auch die CDU befürwortet den Antrag, fordert jedoch eine Einbindung des nördlichen Lerchenbergs, die im Antrag zunächst nicht vorgesehen war. E-Mobilität steht ebenfalls im Fokus. So forderte die SPD in der vorletzten Sitzung des Ortsbeirates bereits die Errichtung von Schnellladesäulen für Elektroautos am Einkaufszentrum sowie am neuen Bürgerhaus. Die Grünen wollen nun, dass das private Stromnetz auf seine Leistungsfähigkeit und Kapazitäten zur Ladung von E-Autos geprüft wird. Auch über die rechtliche Situation soll aufgeklärt werden, etwa die Einrichtung von Ladeplätzen auf Garagenhofflächen in Gemeinschaftsbesitz betreffend.
Scheinbar Dauerthema ist der Radverkehr, der im Stadtteil gleich mehrere wunde Punkte aufweist. Zum einen sei die Wegenutzung für Fahrräder, E-Bikes und E-Roller unklar, bemängelt die CDU-Fraktion und bittet um nähere Infos sowie eine digitale Fahrradwegekarte. Insbesondere das Einkaufszentrum sei seit dem Bau der Mainzelbahn mit dem Fahrrad schlecht zu erreichen, erklärten die Grünen im Oktober in einem Antrag. Zudem seien einige Fahrradwege schlecht oder gar nicht beleuchtet, was insbesondere für Schulkinder in den frühen Morgenstunden eine Gefahr darstelle. Ein weiteres Manko sieht die Stadtteilpolitik beim Mietradsystem „MeinRad“ der Mainzer Mobilität. Bereits vor eineinhalb Jahren habe es einen Antrag an die Verwaltung gegeben, den Lerchenberg an das Netz der gelben Leihräder anzubinden, erinnert Horst Zorn (SPD). Er wurde mit der Begründung abgelehnt, die Leute führen dann lediglich vom Lerchenberg herunter in die Stadt, aber nicht wieder hinauf. Es würde sich schlicht nicht lohnen, da die Räder ständig wieder per Auto hochtransportiert werden müssten. Nun fordern die Grünen erneut die Errichtung von drei Mietradstationen, die den Binnenverkehr unterstützen und Verbindungen zu den benachbarten Ortsteilen Drais und Marienborn schaffen sollen.