Die Lerchenberger CDU setzt ihren Antrag auf Bereitstellung von Mülltonnen mit Fußpedalen im Stadtteil durch.
LERCHENBERG - Für die meisten ist er unbedeutender Teil des Alltags, doch für manche Menschen stellt der Gang zur Mülltonne eine unüberwindbare Hürde dar. Menschen mit Behinderung, kleine, alte oder körperlich eingeschränkte Menschen können die schweren Deckel der 770- und 1100-Liter-Tonnen, die an zahlreichen Müllsammelplätzen rund um die Hermann-Hesse-Straße auf dem Lerchenberg stehen, schlicht nicht heben. Einige Sammelplätze hatten deshalb in der Vergangenheit bereits Tonnen mit entsprechenden Fußpedalen, diese wurden jedoch zum großen Teil wieder ausgetauscht. Die Begründung lautete, dass die Deckel der alten Tonnen nicht stabil genug und das Müllaufkommen zu hoch für die kleineren Modelle seien (diese Zeitung berichtete ausführlich). Das Umweltdezernat erklärt auf eine Anfrage der Lerchenberger Grünen hin, dass Container mit Fußpedal in ihrer Anschaffung und der höheren Reparaturempfindlichkeit in der Unterhaltung teurer seien als andere, weshalb sie eine Sonderleistung darstellen, deren Mehrkosten aus abfallgebührenrechtlichen Gründen nicht allen Bürgerinnen und Bürgern auferlegt werden dürften. Heißt: Anwohnerinnen und Anwohner, die eine barrierefreie Tonne brauchen, müssen sie aus eigener Tasche bezahlen.
Die Lerchenberger CDU fordert die Stadt in einem Antrag auf, in den Müllsammelanlagen und -garagen jeweils eine Tonne pro Müllart mit entsprechenden Fußpedalen auszustatten. In der Ortsbeiratssitzung stieß der Antrag auf Zustimmung und wurde dahingehend erweitert, dass langfristig alle Tonnen ein Pedal bekommen sollen. „In einer Zeit, in der Barrierefreiheit immer mehr zum Standard als zur Ausnahme gehört, sollte dies auch eine Selbstverständlichkeit bei der Müllentsorgung sein“, heißt es in dem Antrag. „Nicht jeder, der Müll entsorgt, ist größer als 1,60 Meter und kann einen schweren Deckel der Müllcontainer einfach öffnen.“ Auch älteren Menschen, Menschen mit Behinderung und Kindern solle es möglich sein, eine Mülltonne problemlos zu öffnen. Umso mehr, da in der Vergangenheit bereits viele Mülltonnen mit einem solchen Mechanismus ausgestattet waren.
Ortsvorsteherin Sissi Westrich verweist in diesem Zusammenhang auf die Heterogenität des Wohnquartiers: „Die Tonnen werden jeweils von mehreren Haushalten genutzt. Menschen, die eine Tonne problemlos öffnen können, werden vielleicht keine Lust haben, sich finanziell an einer Aufrüstung zu beteiligen.“ Daher wünsche auch sie sich, dass die Stadt die Kosten trägt. „Ich bin der Meinung, dass man einen Standard, der es allen gleichermaßen ermöglicht hatte, die Tonnen zu öffnen, nicht ändern sollte.“