Einen Wohnmobilstellplatz an der Nato-Rampe mit Blick auf den Rhein – das könnten sich die Ortsbeiräte Laubenheim und Weisenau gut vorstellen.
(Foto: hbz/Jörg Henkel)
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LAUBENHEIM - Das Rheinufer zwischen der Weisenauer Brücke und der B9-Unterführung in Laubenheim soll schöner werden. Die Stadt möchte den Autoverkehr in Zukunft dort möglichst verbannen, dafür Fahrradabstellplätze, einen saisonalen Weinausschank, einen Spielplatz und mehr Erholungs- und Freizeitangebote verwirklichen; dafür sollen Rad- und Fußweg verlegt werden, auch um das Erholungsgebiet noch deutlicher vom Verkehr des Kiesbetriebs abzutrennen.
Der ehemalige Campingplatz soll zurückgebaut werden, dort soll sich eine natürliche Auenwiese entwickeln, die auch zur Liegewiese werden soll. So weit, so gut. Wären da nicht die Ortsbeiräte Laubenheim und Weisenau, denen bei all den Planungen ein Angebot fehlt: ein Wohnmobilstellplatz.
Spiel- und Sportangebote auf diesem „Filetstück“ schaffen
Das sei ein langgehegter Wunsch der Laubenheimer und Weisenauer; vor allem, da ein solcher Platz die beiden Stadtteile touristisch erschließen könne, so Gerhard Strotkötter (SPD), Ortsvorsteher in Laubenheim im Umwelt- und Grünausschuss. Ortsbeiratsmitglied Helga Kasten (SPD) brachte die Argumente von Sicherheit und Ordnung an. Derzeit gebe es an der Nato-Rampe viel Vandalismus, dort träfen sich nachts Gruppen zum Feiern, Müll bleibe liegen. Zudem sei die Nachfrage nach Wohnmobilplätzen in Mainz sehr hoch, was an der guten Auslastung des Platzes am Bruchwegstadion zu erkennen sei. Ihnen schwebt ein entsprechender Platz mit einer Kapazität für etwa 30 Wohnmobile auf der jetzigen Grünfläche an der Nato-Rampe vor, so Strotkötter im AZ-Gespräch. Das Rheinufer habe eine lange Tradition bei den Laubenheimer Bürgern, so Strotkötter, man denke nur an das Strandbad. Für Gabi Müller von den Laubenheimer Grünen wäre die soziale Kontrolle, die von einem bewirtschafteten Wohnmobilstellplatz ausgehe, ebenfalls ein „Nebenprodukt der Belebung des Rheinufers.“
Gründezernentin Katrin Eder (Grüne) reagiert mehr als skeptisch auf den Vorstoß aus den beiden Stadtteilen: „Wir möchten auf diesem Filestück am Rhein, an einer Stelle die derzeit brachliegt, Spiel- und Sportangebote für die Bevölkerung schaffen“, sagt sie. Das Gelände solle komplett der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Nun lautet die Frage: Wollen wir das stattdessen der Öffentlichkeit entziehen und an einen privaten Investor geben, der dort einen Wohnmobilstellplatz betreibt“, fragt die Dezernentin. Hinzu komme, dass dort keine Infrastruktur vorhanden sei. Allein für Ent- und Versorgungsanschlüsse müssten etwa 500 000 Euro aufgebracht werden, meint sie.
Auch rechtlich könnte es schwierig werden, an dieser Stelle einen Wohnmobilplatz zu installieren, erklärten Erwin Brod, Leiter des Bauamtes der Stadt, und Axel Strobach, Leiter der Abteilung Stadtplanung. „Wohnwagen sind genehmigungspflichtig“, so Brod. Ein entsprechender Bauantrag sei nötig, Hygiene, Sicherheit und Brandschutz seien wichtige und aufwändige Aspekte. Zudem sei die entsprechende Fläche Überschwemmungsgebiet. Die Chancen stünden somit gegen Null, dort ein solches für Wohnmobile zugelassenes Areal zu schaffen. Strobach gibt zu bedenken, dass die Zufahrt geregelt werden müsse, gerade da man ja Fahrzeuge eigentlich aus dem Gebiet verbannen wolle.
Eder ergänzt zudem, dass die Schließung des dortigen Campingplatzes vor einigen Jahren keineswegs eine politische Entscheidung gewesen sei. Die SGD Süd habe den Platz wegen hygienischer Bedenken und wasserrechtlicher Verstöße dicht gemacht. „Das waren nicht haltbare Zustände.“ Eine Entscheidung zu der Frage gab es im Ausschuss nicht – noch vor der nächsten Stadtratssitzung am 13. Februar soll der Ausschuss erneut tagen.
Strotkötter hofft derweil weiter auf einen Wohnmobilplatz – er will das Thema nun unabhängig von der Rheinuferumgestaltung diskutieren. Seiner Meinung nach könnte man Lösungen für die Idee finden, „aber da fehlt bei der Stadt der Wille.“