Tanz im goldenen Gewand: Flüchtlingstheatergruppe von Wishmob Theater Mainz führt Stück im „Pengland“ auf
Von Marianne Hoffmann
In der Flüchtlingstheatergruppe wird Deutsch ganz spielerisch gelernt durch das Singen und Texte einstudieren. Foto: hbz/Harry Braun
( Foto: hbz/Harry Braun )
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
HARTENBERG-MÜNCHFELD - Kinderlachen, Stühlerücken, aufgeregtes Gemurmel – bis auf die Mombacherstraße erklingen diese Geräusche aus der ehemaligen Dragonerkaserne. Das „Pengland” hat seine Räumlichkeiten dem Ensemble des Wishmob Theater e.V. und zwar der Gruppe „Theater mit Flüchtlingskindern” zur Verfügung gestellt.
Seit 2014 besteht die Theatergruppe für Flüchtlingskinder. Initiiert wurde das Projekt von Mona Riedel, die Deutschunterricht für erwachsene Flüchtlinge gab, als immer mehr Kinder dazu kamen, um mit ihren Eltern Deutsch zu lernen. Das Deutschlernen geht jetzt spielerisch, denn in der Theatergruppe werden Lieder gelernt und Texte ins Mikrofon gesprochen – auswendig versteht sich.
Deutsche Lieder mit leichtem Akzent
Für die Aufführung im Pengland hat Mona Riedel mit 15 Kindern der eigentlich 19-köpfigen Truppe „Der eigensüchtige Riese” frei nach Oscar Wilde einstudiert. In einem wunderschönen Garten voller Kinder, blühender Bäume und Blumen, singender Vögel zeigen die Kinder, was spielen bedeutet, mit dem Hula-Hoop-Reifen tanzen, mit dem großen Jojo akrobatisch umgehen, Fußball spielen, mit Vögeln im güldenen Gewand tanzen.
PROJEKT
Gefördert und unterstützt wird dieses Projekt von der Stiftung Juvente Mainz, dem Bildungsgerechtigkeitsfonds der FES Stiftung, dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und dem Migrationsbüro der Stadt Mainz.
Die nächste Aufführung ist am 5. März, 15 Uhr im, ZMO Mainz, Karl-Zörgiebel-Straße und am 25. März im Bürgerhaus auf dem Lerchenberg.
Die Kinder spielen sich durch die Jahreszeiten, im Winter wird mit Schneebällen eine Schlacht ausgetragen, „Schneeflöckchen, Weißröckchen” klingt es froh mit leichtem Akzent von der Bühne, der Frühling schickt die ersten Blüten und das entsprechende Lied, der Sommer ist heiß und fröhlich, und im vielfarbbunten Herbst ist der bunte Regenschirm ständiger Begleiter. Nur der Riese möchte diesem Treiben ein Ende bereiten und lässt eine Mauer aufstellen, die die Kinder vom Spieleparadies trennt. Von da ab bleibt es im Garten des Riesen ewig Winter und die Kinder vor der Mauer bedauern, dass sie zu wenig Platz haben.
Es kommt, wie es kommen muss, der Riese hat ein Einsehen, die Mauer fällt, und Kinder und Riese sind glücklich vereint. Mona Riedel zieht in ihrer Einführung die bittere Parallele zur heutigen Weltsituation. „Es war mir gar nicht bewusst, wie hautnah dieses Stück unsere politische Jetzt-Zeit beschreibt.” Wäre es doch so einfach wie im Stück vom eigensüchtigen Riesen, in dem Kinder Mauern fallen lassen und wie immer verbitterte Herzen öffnen. Sadaf (8), Kausar (11), Drago (10) und Rehim (12) strahlen ob des nicht enden wollenden Applauses von Eltern und Klassenkameraden über den Erfolg ihres Stückes. Die Politik ist ihnen egal.