In der ersten Folge im Heimatmuseum ging es um Maler, die aus dem Mainzer Stadtteil stammen.
GONSENHEIM - DieKünstlerszene in Gonsenheim – damit befasst sich derzeit der Heimat- und Geschichtsverein in einer Vortragsreihe. Zum Auftakt ging es nun um Maler aus dem Stadtteil. Heidi Kurz befasste sich im Heimatmuseum vor vielen Gästen mit drei Künstlern. Joseph Ferdinand Becker (1846-1877), nach dem eine Schule und die angrenzende Straße benannt sind, dürfte sich einen großen, weitreichenden Bekanntheitsgrad erworben haben. Vater David wollte ihn zwar in seiner Landwirtschaft beschäftigt sehen, doch sein malerisches Talent wurde von Gästen der väterlichen Gastwirtschaft „Zum goldenen Stern“ entdeckt, und bedeutende Kirchenmaler nahmen ihn in die Lehre. Bald war er in Mainzer Kirchen als Vertreter der Gattung der Nazarener tätig, wurde rasch berühmt und siedelte nach München über, wo er helfen sollte, die Schlösser des Bayernkönigs Ludwig II. auszumalen. An Typhus erkrankt stab er im Alter von nur 31 Jahren und wurde in Gonsenheim beigesetzt. Sein letztes, bedeutendes Werk, der Aquarell-Zyklus „Die Rolandsknappen“ befindet sich in der Mainzer Galerie.
Sehr bodenständig gab sich der freischaffende Maler und Grafiker Leo Brandmüller (1917-2009). Ausgebildet in Kunsthochschulen in Frankfurt, Berlin und Mainz erwarb er sich auch Rüstzeug in den Kunstwerkstätten des Klosters Maria Laach. Sehr bekannt wurden seine religiösen, örtlichen und landschaftlichen Motive, die er unter anderem über Mainz hinaus auch in Köln, Darmstadt, Hamburg, München und Rom präsentierte. Unter den Gästen des Vortrags waren auch ehemalige seiner Schülerinnen der Maria-Ward-Schule, wo Leo Brandmüller als Oberstudienrat und Kunsterzieher tätig war.
Viele Erinnerungen knüpften sich im Museum auch an Hermann Schmidt-Schmied (1924-2010). Weil der gelernte Schmied und Autoschlosser einer Rückenverwundung wegen seinen Beruf nicht mehr ausüben konnte, wandte er sich der Malerei zu. Nach dem Studium an der Mainzer Kunsthochschule erhielt er Stipendien der französischen Regierung an der Universität Nizza und der École Antique in Nîmes, ließ sich beeindrucken von den Landschaften und Stimmungen der Provence, und gründete 1958 das Atelier du Midi in Arles mit seiner auch von vielen Mainzern besuchten Malschule. Freundschaftlich verkehrte er mit Picasso. Seine Werke wurden auch in Nizza, Marseille, Brüssel, New York und São Paulo gezeigt.