Integration durch Sport: Mehr als 50 Jugendliche treten bei Turnier in Mainz gegeneinander an
Von Florian Alber
Dabei sein ist alles: Die Jugendlichen konnten sich unter anderem beim Kickboxen ausprobieren. Foto: hbz/Jörg Henkel
( Foto:
hbz/Jörg Henkel)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - „Integration durch Sport“ lautet der Titel eines Programmes des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, der hervorragend das Turnier beschreibt, das am vergangenen Samstag in der Turnhalle in der Weserstraße stattgefunden hat. Hier traten ab 11.30 Uhr vor allem sozial benachteiligte Jugendliche des Jugendhilfezentrums Lionhof und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge der Malteser Werke in den Sportarten Kickboxen und Fußball gegeneinander an.
Junge Menschen sollen Erfolgserlebnis haben
Baris Kayar, der das Turnier organisiert hat, ging es dabei vor allem um die soziale Komponente: „Hier zählt nicht die Leistung, sondern, dass die Jugendlichen ein Erfolgserlebnis haben. Jeder darf hier mitmachen und nimmt dann eine Medaille mit nach Hause.“ In seiner Begrüßungsansprache bedankte er sich unter anderem bei Behrouz Asadi von den Malteser Werken, Nedia Zouari-Ströher vom Landessportbund Rheinland-Pfalz und bei Gerit Portugall vom Jugendzentrum Lionhof, die Baris Kayan schon seit mehr als einem Jahr unter anderem auch bei seinem Projekt „Raufen nach Regeln“ unterstützen. Laut Zouari-Ströher ist der Lionhof sogar einer der Stützpunktvereine im Programm „Integration durch Sport“, welches vom Bundesministerium des Inneren (BMI) gefördert wird. Rheinhessenweit unterstützt das Programm des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Sportvereine und andere Institutionen bei der Integrationsarbeit. Und es funktioniert. „Im Sport gibt es eine eigene Form der Kommunikation“, berichtet Baris Kayar. „Wir sind zwar kein Sprachkurs, aber im Sport verständigt man sich auch viel mit Handzeichen, sodass keiner aufgrund fehlender Sprachkenntnisse ausgeschlossen wird.“ Sport verbindet also und scheint zudem eine eigenständige Sprache zu sein.
Behrouz Asadi ist begeistert von dem Turnier, weil es für ihn ein weiterer Schritt der Integration ist: „Für mich findet Integration da statt, wo sich Menschen bewegen. Sie hat zwar viele Facetten, aber es ist uns heute vor allem wichtig, die jungen Menschen zu motivieren und ihnen zu zeigen, dass vieles möglich ist. Die Flüchtlinge können hier gemeinsam mit anderen Jugendlichen aus der Umgebung auf Augenhöhe Sport betreiben. Es geht hier um Fairness und Chancengleichheit. Sport ist ein Tor zur Integration.“ Über 50 Jugendliche haben an dem Turnier teilgenommen. Zwischen den Wettkämpfen gab es immer wieder kleinere Siegerehrungen, in denen die besten Sportler mit Pokalen belohnt wurden. Doch wer gewinnt, war an diesem Samstag eigentlich egal. Wichtig ist es, dabei gewesen zu sein.