Im Sommer ist jede Abkühlung willkommen – auch auf dem Kopf. Wir haben den Selbstversuch gemacht und verschiedene Hüte getestet.
MAINZ. Es gibt große Hüte, kleine Hüte, Lederhüte, Strohhüte, bunte Hüte – aber egal in welcher Ausprägung: Die richtige Kopfbedeckung spendet angesichts der aktuellen Temperaturen wenigstens etwas Schatten. Deshalb sieht man im Moment auch viele Hutträger in Mainz. Die beiden AZ-Praktikanten Marisa Taboada Meyer und Hendrik Gag haben einen Selbstversuch gemacht. Welcher Hut passt zu ihnen? Und welche Modelle sind in diesem Sommer im Trend?
Im Huthaus am Dom erwartet uns Hanne Gieg vor dem Regal mit den Strohhüten. Es muss gerade aufgefüllt werden, weil die Nachfrage in den vergangenen Tagen so groß war. „Am Wochenende war hier sehr viel los“, sagt Hanne Gieg. Im Huthaus ist die Auswahl mindestens so groß wie die Preisspanne. Es gibt Hüte aus geflochtenem Papier ab 20 Euro. Sie gehören neben den Panama-Strohhüten auch in die Kategorie Strohhut und sind bei Reisenden sehr gefragt, da man sie rollen kann und sie nicht knickempfindlich sind. Gepresste Damenhüte mit großen Bändern kosten dagegen bis zu 400 Euro.
Auch wir probieren ein paar Modelle an. Mir, Hendrik, steht bei meiner Kopfgröße von 63 wohl ein Pork Pie am besten, sagt die Expertin. Marisa kann mit ihrem kleineren Kopf größere Hüte tragen. Ihr stehen die Anlasshüte am besten, finde ich.
Generell gilt aber: Ob für Mann oder Frau, für wenig oder viel Geld, Hauptsache die Kunden kommen persönlich in den Laden und probieren die Hüte an. Denn ein Hut muss passen.
Hanne Gieg gibt uns den Tipp: Lieber ein bisschen zu groß kaufen. „Vor allem muss der Hut aber zum Menschen passen“, sagt Gieg. Es gibt eben verschiedene Hüte, „und jeder Hut kann auf einem anderen Kopf ganz anders aussehen“. Deshalb betreibt das Huthaus am Dom auch keinen Onlineshop.
Die Hüte werden für jeden Anlass im Hinterzimmer per Hand gefertigt und angepasst – ob für einen Gast der königlichen Hochzeit von Prinz William und Duchess Kate oder für eine Mainzerin, die mit dem Fahrrad auf den Wochenmarkt fährt. Anlasskäufer und Alltagskäufer kann man die beiden Kundentypen nennen.
Die gibt es natürlich auch im Huthaus Streibich. Während unseres Interviews kommt ein Herr in den Laden. Zwei anprobierte Hüte später spaziert er mit einem neuen Panama-Strohhut auf dem roten Kopf und einem Lächeln im Gesicht wieder hinaus in die Mittagshitze. Für die Verkäufer Elke und Wilhelm Ehrhard ist meist nach wenigen Augenblicken klar, ob ihre Kunden Anlasskäufer oder Alltagskäufer sind. In der Beratung macht das natürlich einen großen Unterschied. Junge Männer, die aktuell gerne Pork-Pie-Hüte kaufen oder sich nach Schirmmützen wie denen aus der Serie „Peaky Blinders“ erkundigen, legen auf Qualität und Optik mehr wert als auf möglichst erschwingliche Preise. Herren und Damen, die Hüte kaufen, um ihre Köpfe vor der brennenden Sonne zu schützen, suchen eher günstigere Kopfbedeckungen.
Auch deshalb liegt der Strohhut voll im Trend, da er diesen Sommer der klare Favorit sowohl bei den Sonnenschutzsuchenden als auch bei den modebewussten Hutträgern. Trilby, Fedora oder Pork Pie sind übrigens ursprünglich als Herrenhüte erschienen, werden heute aber auch gerne von Frauen getragen. Bei Preisen für Alltagshüte bereits ab 20 Euro und für Anlasshüte und Fascinatoren bis 200 Euro ist auch wirklich für jeden und jede etwas dabei.
Damit der Panama-Strohhut möglichst lange hält, haben die Experten noch einen Tipp für uns: Ab und zu anfeuchten, zum Beispiel den Hut beim Duschen ins Badezimmer hängen oder ihn einfach bei leichtem Regen tragen.
Am Ende unseres Selbstversuches haben wir gelernt: Hüte helfen gegen die Hitze, schützen die Kopfhaut und werfen Schatten auf die Augen, die somit auch geschützt werden. Im Herbst sind dann wieder Baskenmützen angesagt. Aber bis dahin ist ja noch Zeit.
Von Marisa Taboada Meyer und Hendrik Gag