Weiterhin Kritik an geplantem Schiffsanleger an der Mainzer...

Foto: Sascha Kopp
© Sascha Kopp

Der geplante Schiffsanleger an der Südmole des Zollhafens sorgt weiter für Kritik. Doch aus Sicht der Verwaltung braucht Mainz Anleger. Und die hätten auch positive Effekte.

Anzeige

MAINZ. Der geplante Schiffsanleger an der Südmole des Zollhafens, der bis zur Taunusstraße reichen soll, erhitzt weiter die Gemüter. „Wir planen nicht“, stellte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) leicht gereizt im Stadtrat klar. Gerade hatte ihn ein Bürger weit oben auf der Balustrade im Ratssaal nach der Position der Stadt und ihren Planungen gefragt. Die Errichtung des Anlegers sei, so Ebling, Sache der Bundeswasserstraßenverwaltung. Doch die Stadt begrüße den Standort. Das war nicht die Antwort, die der Anwohner hören wollte.

Aus Eblings Sicht ist die Sache eindeutig: Mainz als Stadt am Rhein benötige Anleger. Die Schifffahrt habe darüber hinaus positive Effekte für die Gutenbergstadt. Denn ein Containerschiff sei für Mainz besser verträglich als einhundert Lkw, die schwer beladen durch die Stadt donnerten. Zudem seien am Zollhafen auch früher schon Anlegestellen gewesen, die Errichtung einer solchen Anlage, an der auch Autos von Schiffen entladen werden können, sei also nichts grundsätzlich Neues.

Unzufrieden zeigte sich auch die Mainzer CDU-Chefin Sabine Flegel. Sie hatte in der Ratssitzung ein fünfseitiges Antwortschreiben der Verwaltung auf 18 Fragen ihrer Partei erhalten. Flegel äußerte die Befürchtung, dass die Dieselmotoren der Schiffe, die am Ufer anlegen, rangieren und wieder wegfahren, die Luftverschmutzung über die erlaubten Grenzwerte drücken. Derzeit werden am Feldbergplatz 30 Mikrogramm Stickstoffdioxidbelastung im Jahresmittel gemessen. Aus Sicht der Verwaltung ist da noch viel Spielraum, der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm.

Die Bedenken von Flegel kann Bürgermeister Günter Beck (Grüne) daher so nicht nachvollziehen. Er sprach von einer „Legende der Manövriervorgänge“. Die sei aber falsch: „Da wird nicht groß rumrangiert.“ Die Belastung werde nicht wesentlich größer sein als derzeit auch. „Die Schiffe fahren jetzt schon auf dem Rhein vorbei“, so Beck.

Anzeige

An der Anlegestelle können laut Verwaltung zur gleichen Zeit vier Schiffe mit einer Länge von bis zu 110 Metern hintereinander und vier Schiffe nebeneinander halt machen. Der Regelfall sei das aber nicht. Dass die Anlage errichtet wird, geht auch auf Druck der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zurück. Für diese bedeutete die Schließung des Containerhafens einen herben Verlust. Es sei auf Ersatzanlagen gedrängt worden.

Von den Schiffsladungen soll keine Gefahr für Bürger ausgehen: Die Anlegestelle dürfe nur von Schiffen benutzt werden, die keine Gefahrgüter transportieren. Im Falle einer Havarie könnten an der Südmole lediglich kleinere Reparaturen ausgeführt werden. Mit einer größeren Lärmbelastung sei daher nicht zu rechnen.