OB-Wahl: Kandidat der Mainzer Grünen und der „Vierfarbwumms”

aus OB-Wahl in Mainz

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Die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang mit Christian Viering bei der närrisch angehauchten Wahlkampfveranstaltung „Vierings Vierfarbwumms”.

Mit einem Mix aus Fastnacht und Wahlkampfreden setzen die Grünen zum Endspurt an. Christian Viering stellt mit Unterstützung der Bundesvorsitzenden Ricarda Lang seine Ziele vor.

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Mainz. Es war keine der üblichen Wahlkampfveranstaltungen. Die Grünen hatten sich etwas für die Partei Außergewöhnliches ausgedacht, um für den Oberbürgermeister-Kandidaten Christian Viering zu werben: einen Mix aus Wahlkampfevent und Fastnachtssitzung. Bei „Vierings Vierfarbwumms” hielt die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang eine politische Rede, während andere Beiträge närrisch angehaucht waren mit Narrhallamarsch und Tusch (vom Band). Und Viering sprach über seine politischen Ziele.

Das Weisenauer Kulturheim war an diesem Samstagnachmittag gut gefüllt, die Fastnachtsdeko des Carneval-Club Weisenau (CCW) ergänzten die Grünen mit eigenen, vierfarbbunten Aufstellern. Im Publikum saß nahezu alles, was die Partei in Rheinland-Pfalz an politischer Prominenz zu bieten hat: von den Ministerinnen Katharina Binz und Katrin Eder bis hin zu Bundestags-, Landtags- und EU-Parlaments-Abgeordneten.

„Das ist eine Jahresauftaktveranstaltung, wie es sie bei den Grünen noch nicht gegeben hat”, sagte der mit Narrenkapp geschmückte Mainzer Kreisvorsitzende Jonas König. OB-Kandidat Viering betonte dabei die Bedeutung des närrischen Brauchtums: „Die Fastnacht ist der Kitt in der Mainzer Gesellschaft.”

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Für Viering war es nahezu ein Heimspiel im Weisenauer Kulturheim. Viele Jahre habe er nur wenige hundert Meter entfernt gewohnt, acht Jahre lang war er Ortsbeiratsmitglied. Jetzt lebt der 38-Jähige in der Mainzer Neustadt.

Einen seiner zentralen Sätze im Wahlkampf stellte Viering auch diesmal in den Mittelpunkt seiner Rede. „Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sind kein Gegensatz, sondern eine Seite der gleichen Medaille.” Den Ausbau der Erneuerbaren Energien wolle er vorantreiben und in der Verkehrspolitik den Öffentlichen Personennahverkehr sowie den Radverkehr stärken. Es sei ein Unding, dass es keine gute Fahrradverbindung zwischen der Uni und der Neustadt gebe, wo viele Studenten leben, nannte er ein Beispiel. Viering erinnerte an einen Stadtratsbeschluss, wonach der motorisierte Individualverkehr in Mainz halbiert werden solle.

Als weiteren Schwerpunkt nannte er eine Verbesserung der städtischen Verwaltung, für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die Mitarbeitenden. Städtische Mitarbeiter in Mainz würden das gleiche verdienen wie im pfälzischen Kusel, wo die Lebenshaltungskosten wesentlich niedriger seien. „Wer in Mainz arbeitet, muss hier auch eine Wohnung bezahlen können.” Viering ließ durchblicken, dass er mit der Situation für die städtischen Bediensteten nicht zufrieden ist. So müsste das Angebote des mobilen Arbeitens ausgebaut werden. Die Stadt müsse attraktive Arbeitgeberin sein, um auch das nötige Fachpersonal zu gewinnen. Er verwies dabei auf seine beruflichen Erfahrungen als freigestellter Betriebsrat bei Boehringer Ingelheim.

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Zur Schaffung von Bildungs- und Chancengleichheit seien die Kitas ein wichtiges Element für den Start ins Leben, gerade auch für Kinder mit Migrationshintergrund. „Erzieherinnen müssen daher besser verdienen. Und für jedes Kind muss es ein kostenloses Mittagessen geben.” Bei der Stadtplanung müssten die Interessen der älteren Menschen stärker berücksichtigt werden.

Beim Thema Kultur präsentierte Viering eine neue Idee: Die Stadt solle 50 Millionen Euro in eine Kulturstiftung stecken, um die freie Kulturszene zu unterstützen.

Auch für Ricarda Lang ertönte zunächst der Narrhallamarsch, bevor sie sich in ihrer Rede ernsten bundes- und weltpolitischen Themen widmete – wie die Energiepolitik und der Ukrainekrieg. Vor genau einem Jahr sei sie zur Grünen-Bundesvorsitzenden gewählt worden. Mit dem russischen Angriff hätten auch die Grünen Entscheidungen treffen müssen, die die Partei vor große Herausforderungen stellten. In der Energiepolitik müssten jetzt Fehler aus 16 Jahren CDU-Regierung aufgearbeitet werden, so Lang. Auf kommunaler Ebene sei es daher wichtig, grüne Politik zu betreiben, warb Lang für die Wahl von Viering zum OB.

Neben den politischen Reden rundeten einige Fastnachtsvorträge und Musik die Veranstaltung ab. Bemerkenswert: Anja Obermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Rheinhessen, stand mit ihrem närrische Vortrag als „Meenzer Frisörin” auf der Bühne der Wahlkampfveranstaltung der Grünen.

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