Unbekannte verwüsten 30 Gräber in Finthen

Ein Bild der Verwüstung zeigte sich den Friedhofsbesuchern am Freitag: In der Nacht auf Allerheiligen haben Unbekannte Laternen, Gestecke und Dekoration zerstört. Foto: hbz/Kristina Schäfer

Umgestoßene Grabsteine, herausgerissene Pflanzen: Unbekannte haben in der Nacht auf Freitag auf dem Friedhof in Mainz-Finthen gewütet.

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MAINZ. Umgetretene Grabsteine, herausgerissene Pflanzen, Dekoration und Grableuchten, Glasscherben, die sich über Blumenbeete verteilen. Am Morgen von Allerheiligen sind die Besucher des Finther Friedhofs geschockt. Denn in der Nacht vom 31. Oktober auf 1. November wurden rund 30 Gräber verwüstet.

Auch ins Haupthaus des Friedhofs sind der oder die Täter eingebrochen. Ob etwas gestohlen wurde, ist noch unklar. Der Versuch, in die nahe gelegene Kapelle einzudringen, scheiterte an der stabilen Eingangstür. Die Polizei konnte vor Ort Blutspuren feststellen. Inwiefern diese bei den Ermittlungen verwertbar sind, ist noch unklar. Über die Schadenshöhe kann noch keine Prognose gemacht werden.

Jeanette Wetterling, die Vorstandsvorsitzende des Wirtschaftsbetriebs, war am Freitagmorgen gleich vor Ort, um sich ein Bild von der Verwüstung zu machen. „Die Tat ist absolut verwerflich und pietätlos“, betont sie. „Die Angehörigen werden in ihrer Trauer massiv gestört.“ Der emotionale Schaden sei dabei wesentlich schlimmer als der materielle. An einem Feiertag wie Allerheiligen hätten viele die Gräber besonders liebevoll gepflegt und gestaltet. „Die Verzweiflung der Angehörigen ist groß, dass Vandalismus selbst vor Orten wie einem Friedhof keinen Halt macht“, sagt Wetterling.

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"Längst kein Streich mehr“

Auch der Finther Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD) verurteilt die Tat zutiefst. „Das hat nichts mehr mit Halloween zu tun“, sagt er. Wie Wolfgang Schmitz, Polizeiführer vom Dienst, berichtet, seien Streiche an Halloween leider üblich. „Das hier ist aber extrem und längst kein Streich mehr“, sagt er. „Sowas habe ich noch nie erlebt.“ Wetterling kann dies aus ihrer 20-jährigen Berufserfahrung beim Wirtschaftsbetrieb bestätigen.

Ab kommender Woche Montag werde der Wirtschaftsbetrieb alle betroffenen Angehörigen kontaktieren. Jetzt schon werden die Betroffenen gebeten, sich direkt an die Polizei zu wenden, um Anzeigen zu erstatten, damit diese ein möglichst komplettes Bild von der Lage bekommt. Zeugen können sich außerdem direkt an die Polizeiinspektion Mainz 3 unter der 06131–654310 wenden.