Zwei Monate nach der Schließung des maroden historischen Bretzenheimer Rathauses kommen die Ortsvorsteherin und ihre Mitarbeiterinnen im ehemaligen Hausmeisterhaus der...
MAINZ. Fast zwei Monate war Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) gewissermaßen „heimatlos“. Zumindest ohne ein Ersatzdomizil für ihre Ortsverwaltung. Nachdem Ende Oktober bekannt wurde, dass am Dach des historischen Bretzenheimer Rathauses massive Schäden vorhanden sind, musste die darin befindliche Ortsverwaltung kurzerhand geschlossen bleiben. Seit ein paar Tagen können Siebner und ihre Sekretariatskolleginnen nun im ehemaligen Hausmeisterhaus der Mumbächer-Schule (Essenheimer Straße 40) wieder Bürger empfangen – zu den gewohnten Öffnungszeiten.
Bedenken des Statikers bezüglich Standfestigkeit
Wie berichtet, wurden bei Baumaßnahme am Dach des historischen Gebäudes erhebliche Schäden insbesondere im Traufbereich der Dachkonstruktion freigelegt. Der Statiker meldete daraufhin Bedenken in Sachen Standsicherheit an. Er empfahl, das Gebäude bis zur Umsetzung von Sicherungsvorkehrungen zu schließen.
Siebner ist erleichtert, dass nun eine vorübergehende Lösung gefunden werden konnte. „Bretzenheim hat mittlerweile rund 20 000 Einwohner. Die Nachfrage an Dienstleistungen ist im Stadtteil riesengroß.“ Insbesondere für ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen sei die Phase ohne Anlaufstelle schwierig gewesen. Noch nicht optimal sei die Internetleitung, aber die Stadt kümmere sich darum, die Arbeitsbedingungen im Hausmeisterhäuschen zu verbessern. Zusätzlich habe sie von der Verwaltung ein i-Pad zur Verfügung gestellt bekommen, damit sie ihre Mails von zuhause aus lesen und beantworten könne. Doch nicht nur die Ortsverwaltung ist von der Sperrung des Gebäudes betroffen. Dortige Räume wurden unter anderem vom Peter-Cornelius-Konservatorium (PCK) für Klavierunterricht, von der Volkshochschule (VHS) und von diversen Vereinen genutzt. Auch der Ortsbeirat tagte im Rathaus. Letzterer konnte auf die Lebenshilfe im Drechslerweg 25 ausweichen, für die VHS-Kurse hat die AWO im Dantehaus (Dantestraße 13) Unterschlupf angeboten, für das PCK dienen Räumlichkeiten in der Grundschule An den Römersteinen (Am Wildgraben 29) als Ersatz. Die Ausstellungen, die regelmäßig im historischen Rathaus stattgefunden haben, mussten jedoch ersatzlos gestrichen werden.
Wie Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) informiert, seien ihr Amt und die Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) derzeit dabei, in Abstimmung mit der Denkmalpflege und den weiteren Sachverständigen das Sanierungskonzept zu überarbeiten – angepasst an die neue Situation. Jenes Konzept solle noch im Januar vorliegen. „Dann wissen wir, welche konkreten zusätzlichen Maßnahmen umzusetzen sind, welche Mehrkosten damit verbunden sind und wie lange die Maßnahme dauern wird“, sagt die Baudezernentin.