Gleich mehrfach wurden Polizeibeamte in Mainz am Wochenende von aggressiven Personen angegriffen und verletzt. Ein Beamter wurde von einer Frau gebissen.
MAINZ. Gleich mehrfach sind am vergangenen Wochenende in Mainz Polizisten angegriffen und verletzt worden. So geriet in der Nacht zum Samstag gegen 2.10 Uhr ein 24-Jähriger am Rheinufer mit einer Gruppe in Streit und attackierte die Personen. Polizisten, die sich ohnehin in der Nähe des Victor-Hugo-Ufers befanden, schritten ein. Doch der alkoholisierte Mann ließ sich davon nicht beeindrucken, schlug und trat auch nach zwei Polizeibeamten (26, 27).Er traf sie mit Schlägen unter anderem im Gesicht, mit Tritten am Schienbein. Für den Wüterich endete der Abend im Polizeigewahrsam. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde dem Angreifer eine Blutprobe entnommen.
Erst fragte er nur nach dem Weg
Am frühen Samstagabend gegen 19.20 Uhr fragte ein 54-jähriger Reisender aus Tirol Polizeibeamte am Hauptbahnhof zunächst nur nach dem Weg. Im folgenden Gespräch veränderte sich seine Gemütslage. Er wurde zunehmend aggressiv. Die Beamten erteilten dem Mann schließlich einen Platzverweis. Doch anstatt den Vorplatz des Hauptbahnhofes zu verlassen, griff der Mann Polizisten an und verpasste einem mehrere harte Schläge. Zudem zielte er mit einer Bierflasche in Richtung des Kopfes des Beamten. Dieser konnte den Schlag noch abwehren, erlitt aber dennoch leichte Verletzungen. Erst als die Beamten damit drohten, den Taser einzusetzen, ließ der 54-Jährige ab. Er legte sich, wie aufgefordert, flach auf den Boden. Er wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Eine stark alkoholisierte 52-Jährige fiel am Samstagabend gegen 23 Uhr in einer Gaststätte in der Schottstraße, in der Nähe des Hauptbahnhofes, durch äußerst aggressives Verhalten auf._Gegenüber einer Mitarbeiterin wurde sie gar handgreiflich. Der Polizei wurde die Körperverletzung gegen 23 Uhr gemeldet.
Widerstand und Weigerung, Personalien zu nennen
Als die Beamten die Frau vor Ort kontrollierten, weigerte sich die 52-Jährige, ihre Personalien anzugeben. Daraufhin sollte sie mit auf die Dienststelle genommen werden, um ihre Identität zu klären. Doch die Frau weigerte sich, zu gehen, sodass die Polizisten sie wegtrugen. Bereits während des Tragens und auch später im Streifenwagen spuckte die Frau um sich und biss nach den Beamten. Einer wird durch einen Biss verletzt. Der Frau wurde eine Blutprobe entnommen. Am Sonntagmorgen um 6 Uhr wurde sie aus dem Gewahrsam entlassen.
„Alle Beamten trugen glücklicherweise nur leichte Verletzungen davon und konnten ihren Dienst fortsetzen“, berichtet Polizeisprecher Matthias Bockius im Gespräch mit dieser Zeitung. „Solche Widerstände und Übergriffe kommen leider regelmäßig im Alltag vor, aber immer wieder stechen Fälle heraus, die dann auch gesondert betrachtet gehören – und werden.“ Weil sie besonders brutal und gefährlich sind etwa. So wie eben am vergangenen Samstag besagter Schlag mit einer Glasflasche in Richtung des Kopfes eines Beamten. „So etwas darf nicht zur Normalität werden. Das sind Angriffe, die lebensgefährlich sein können“, so Bockius. Die Einsätze und Schichten werden intern analysiert. „Gegen alle Beschuldigten werden Ermittlungsverfahren wegen tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Widerstand, Körperverletzung und Beleidigung eingeleitet“, sagt der Polizeisprecher.
Ein kurzfristiger, akuter Anstieg bei Übergriffen auf Polizisten lasse sich mit Blick auf die Statistiken zwar nicht erkennen, erklärte zuletzt auch der Mainzer Polizeidirektor Alban Ragg nach den Ausschreitungen von Stuttgart Mitte Juni. Doch die Anzahl der Widerstände und Angriffe auf Polizeibeamte bewege sich seit Jahren auf einem hohen Niveau. „Jeder Übergriff ist einer zuviel“, so Ragg. „Gewalt gegen Polizisten und Einsatzkräfte generell ist ein Dauerthema.“ So kam es 2019 im Großraum Mainz zu 119 gewalttätigen Übergriffen, also Widerständen oder Angriffen, auf Polizisten. 2018 waren es 130 Fälle, 2017 derer 97.