Tötungsdelikt aus familiärem Hintergrund? 39-Jähriger aus...

In dem Mehrfamilienhaus auf dem Layenhof in Mainz-Finthen ereignete sich die Bluttat. Die ägyptische Familie lebte hier seit über einem Jahr. Foto: hbz / Stefan Sämmer
© hbz / Stefan Sämmer

Mutmaßlich aus familiärem Hintergrund kam es am Sonntagabend in Mainz-Finthen zu einem Tötungsdelikt. Ein 39-Jähriger Wohnungsinhaber stach mit einem Messer auf seine...

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MAINZ. In Finthen hat am Abend des Ostersonntags ein 39-jähriger Mann seine 32-jährige Frau erstochen. Wie die Polizei mitteilt, habe der Mann mit einem Messer auf die Frau eingestochen, die Frau sei noch in der Wohnung an ihren Verletzungen gestorben.

In der Wohnung habe sich zum Tatzeitpunkt gegen 21.35 Uhr noch ein weiteres Ehepaar im Alter von 44 und 45 Jahren aufgehalten. Auch diese beiden seien schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Laut Polizei sei der Zustand der beiden inzwischen stabil.

Gut integrierte Familie

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Gegen den 39-jährigen mutmaßlichen Täter wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Offenbar, so die Polizei am Montagabend, hätten familiäre Gründe zu der Tat geführt. Mehr war auf AZ-Anfrage bei Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagabend nicht zu erfahren. Die Ermittlungen dauern an.

Wie die AZ herausfand, hat sich die Tat auf dem Layenhof ereignet. Dort hat sich die traurige Nachricht am Montag inzwischen herumgesprochen. Einer, der die Familie gut kennt, ist Wolfgang Schäfer, Ehrenvorsitzender der Interessensgemeinschaft Layenhof. Am Abend selbst habe er nichts von der Tat und dem Polizeieinsatz mitbekommen, erst am Montagmorgen habe er von Nachbarn erfahren, was sich ereignet hat.

„Wir haben vor einiger Zeit noch eine Unterschriftenaktion für die ägyptische Familie gestartet“, sagt Wolfgang Schäfer. Der Asylantrag der Flüchtlingsfamilie sei negativ beschieden worden, berichtet er, da habe er sich gemeinsam mit anderen engagiert. Die vierköpfige Familie lebe bereits seit über einem Jahr auf dem Layenhof, sei gut integriert; zwei Töchter, eine zwölf Jahre, die andere im Kindergartenalter, gehörten zur Familie, die ältere der beiden habe bereits das Gymnasium besucht.

Kinder waren bei den Nachbarn

Die Familie habe zuvor in der Flüchtlingsunterkunft des Landes auf dem Layenhof gelebt und sei nach der Schließung dieser Außenstelle der Ingelheimer Erstaufnahmeeinrichtung in das Mehrfamilienhaus umgezogen, berichtet Alexander Chatzigeorgiou, erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft Layenhof. Er habe den Großeinsatz von Polizei und Rettungsdiensten am Abend mitbekommen, berichtet Chatzigeorgiou.

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Dass die Frau zu Tode gekommen ist, habe er allerdings erst am Montag erfahren. Er habe die Frau gekannt, sie sei aktiv gewesen in der Kleiderkammer der Unterkunft. Die Kinder seien offenbar bereits vor der Tat zu Nachbarn gebracht worden, berichtet er, da sich der Streit bereits zuvor entfacht habe. Wie Chatzigeorgiou berichtet, wolle das Wohnprojekt des Layenhofs versuchen, die Kinder in die Obhut der Bewohner zu bringen. Die Familie habe als unauffällig gegolten, der Verdächtige sei kaum in Erscheinung getreten, der Mutter sei sehr an der Integration der Familie gelegen gewesen.

Das Gebäude, in dem die Familie lebte, war nach AZ-Informationen keine reine Flüchtlingsunterkunft, sondern ein Mehrfamilienhaus mit acht Parteien. Wer das zweite Ehepaar gewesen sei, das sich in der Wohnung aufhielt und verletzt wurde, wissen weder Chatzigeorgiou noch Schäfer.