Stärker sein als der Griff zum Glas: Kreuzbund hilft bei...

„Ein leitendes Amt im Verband zu übernehmen, wäre mir, als ich 2007 Mitglied im Kreuzbund wurde, nicht im Traum eingefallen“, sagt Gabriele Hub, neue Vorsitzende des...

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MAINZ. „Ein leitendes Amt im Verband zu übernehmen, wäre mir, als ich 2007 Mitglied im Kreuzbund wurde, nicht im Traum eingefallen“, sagt Gabriele Hub, neue Vorsitzende des Kreuzbund Diözesanverbands Mainz. Der Kreuzbund bietet Suchtkranken ein Forum für die Auseinandersetzung mit ihrer Krankheit und Stabilität für das alltägliche Leben. Dem Zuspruch der Verbandsmitglieder habe sie ihre neue Position zu verdanken. „Vor fünf Jahren wäre ich jede Wette eingegangen, dass ich das niemals machen würde.“

Die 63-Jährige stammt ursprünglich aus Stuttgart. Die Liebe führte sie vor 27 Jahren nach Mainz. Warum Kreuzbund? Hub erzählt, dass sie selbst Betroffene sei. Mit Mitte 20 stellte sie fest, dass sie ein Alkoholproblem habe, wurde aber dank einer Selbsthilfegruppe abstinent und blieb es für 18 Jahre. In der neuen Heimat Mainz blieb Gabriele Hub zunächst alleine standhaft, doch mit Unzufriedenheit im Beruf und familiären Problemen kam der Griff zum Sektglas. „Das war eine sehr schwere Zeit.“ Mithilfe einer Therapie und des KB fand sie zur Abstinenz zurück.

„Eigene Betroffenheit bildet eine solide Basis für ehrliche Arbeit.“ In den Gruppen ist Raum für offene Gespräche über Probleme, die Angehörige oder Freunde oft nicht nachempfinden können. Auf die Arbeit des KB ist Hub stolz. Durch ihre Arbeit will sie etwas zurückgeben und anderen Betroffenen auf dem Weg zur Abstinenz helfen.

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Seit 2011 ist Hub Gruppenleiterin einer Mainzer Kreuzbund-Gruppe. 2012 wurde sie zunächst regionale Frauenbeauftragte, ein Jahr später Frauenbeauftragte und 2014 stellvertretende Vorsitzende im Diözesanverband Mainz. Als neue Vorsitzende seit diesem Jahr vertritt Hub den Verband nach außen, ist Ansprechpartnerin und koordiniert die Aktivitäten. Eines ist Hub besonders wichtig: „Ich wünsche mir, dass das Thema Sucht in der Öffentlichkeit entstigmatisiert wird, sprich, aus seiner ,Schmuddelecke’ herauskommt, und dass suchtkranke Menschen als das angesehen werden, was sie sind, nämlich als Kranke!“

Von Katrin Dangulea