Die Landeshauptstadt hat beim Deutschen Fahrradpreis den ersten Platz belegt, in der Kategorie „Infrastruktur“. Das hat der Nationale Radverkehrskongress am Montag in...
MAINZ . Die Landeshauptstadt hat beim Deutschen Fahrradpreis den ersten Platz belegt, in der Kategorie „Infrastruktur“. Das hat der Nationale Radverkehrskongress am Montag in Mannheim bekannt gegeben. Grund dafür: die Fahrrad-Piktogramme in der Oberstadt, die auf 2,5 Kilometern deutlich machen sollen, dass Autofahrer ihren Platz mit Radfahrer teilen können. An der Goldgrube, Am Stiftswingert und in der Göttelmannstraße sind die Piktogramme seit Juli vergangenen Jahres auf dem Teer angebracht. Aus über 160 eingereichten Maßnahmen hat sich Mainz damit hervorgetan. Den zweiten Platz belegen Bürger aus dem Landkreis Weimar und den dritten Bottrop.
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20 Prozent der Wege sollen Mainzer mittlerweile mit dem Rad zurücklegen, schätzt Verkehrsdezernentin Katrin Eder. Schon vor zehn Jahren ist die Pflicht, Radwege zu benutzen, aufgehoben worden: Die Straßenverkehrsordnung lässt den Radfahrern seit 1997 die Wahl, ob sie den Radweg oder die Fahrbahn nutzen wollen. Für Fahrradfahrer soll es laut Eder sicherer sein, sich auf der normalen Fahrbahn zu bewegen. Unfälle passierten oft beim Rechtsabbiegen, da Autofahrer Radfahrer auf eigenen Radwegen weniger wahrnehmen würden. Das könne im schlimmsten Fall zu Kollisionen führen. Wenn der Radfahrer allerdings auf derselben Fahrbahn fahre wie der Autofahrer, so sei er in dessen Blickfeld. Und damit sicherer.
Investition von 8500 Euro
Radwege, findet Verkehrsdezernentin Eder, seien häufig viel zu eng. Auf den Straßen hingegen ist Platz. Alle 35 Meter zieren die Fahrrad-Piktogramme die Strecke in der Oberstadt, 8500 Euro hat die Umsetzung der Idee gekostet. „So haben wir mit dem Einsatz geringer Mittel große Sichtbarkeit für den Radverkehr erreicht, ohne in den motorisierten Individualverkehr eingreifen zu müssen“, sagt Eder. Ein formaler Schutzstreifen existiert auf der Strecke nicht, denn dann hätten Parkplätze entfernt werden müssen. „Das ist sozusagen eine Win-win-Situation, die auch von der Jury anerkannt wurde“, freut sich Eder.
Begeistert von der Idee sind aber nicht alle. Beim Ortsbeirat der Oberstadt hatte sich heftiger Widerstand geregt, weil manche der Ansicht waren, dass der Weg auf der Autofahrbahn für Radfahrer eben nicht sicherer sei. Die Sanierung des Radweges hätten einige als sinnvoller empfunden. Verkehrsdezernentin Eder dazu: „Eine Sanierung des ehemaligen Radweges ist nicht möglich. Seine Neuanlage würde nach dem aktuellen Regelwerk die Entfernung aller Parkplätze bedeuten und die Kosten würden sich aufgrund des Baumbestandes im Millionenbereich bewegen.“
Von Lisa Maucher