Sie hat unter anderem die Akademie der Wissenschaften und der Literatur nachhaltig unterstützt. Das Richtfest für den neuen Kammermusiksaal erlebte sie leider nicht mehr.
MAINZ. Ohne Sibylle Kalkhof-Rose, die am 18. September 2022 mit 97 Jahren in Mainz verstorben ist, wären Kultur und Wissenschaften in Mainz ärmer. Sie hat seit Jahrzehnten die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, die Johannes Gutenberg-Universität und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz großzügig unterstützt, ohne großes Aufheben – nach ihrem Lebensmotto: „Man bekommt immer mehr zurück, als man gegeben hat“.
Dabei lag ihr die Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses besonders am Herzen, mit Stipendien und durch Preise ermöglichte sie der kommenden Generation ihre exzellenten wissenschaftlichen Arbeiten abzuschließen oder fortzusetzen. Zur Musik und Literatur, zu den schönen Künsten, hatte sie eine besondere Liebe: 1974 gründete sie den Verein der Freunde junger Musiker Mainz-Wiesbaden, der bis heute viele begabte junge Musikerinnen und Musiker unterstützt und ihnen Auftrittsmöglichkeiten bietet.
Sibylle Kalkhof-Rose war bis ins hohe Alter mit einem wachen, lebendigen Geist und einem scharfen Urteil gesegnet. Ihre Lebensklugheit machte sie zu einer geschätzten Ratgeberin, die sich aber nie aufdrängte. Nach dem frühen Tod ihres Mannes, des Unternehmers und langjährigen IHK-Präsidenten Walter Kalkhof-Rose, setzte sie das gemeinsam begonnene Engagement zielstrebig und erfolgreich weiter fort. Vor allem die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, mit ihrem interdisziplinären Ansatz lag ihr am Herzen. Der Bau eines neuen Kammermusiksaals war die letzte große Stiftung von Sibylle Kalkhof-Rose für die Akademie und damit auch für die Kultur in der Stadt. Leider erlebte Sibylle Kalkhof-Rose das Richtfest des Saals, dessen Bauarbeiten sie bis zuletzt lebhaft verfolgte, nicht mehr. Für ihre Verdienste wurde sie unter anderem mit der Ehrenmitgliedschaft der Akademie, dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und der Gutenbergmedaille ausgezeichnet.