Neustadt-Bürger protestieren

Die Demonstranten bildeten eine Menschenkette von der Caponniere am Feldbergplatz bis zur Frauenlobstraße. Foto: hbz/Jörg Henkel
© hbz/Jörg Henkel

Rund 250 Menschen protestieren am Mittwoch gegen geplante Schiffsanlegeplätze am Mainzer Rheinufer.

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NEUSTADT. Selbst von der anderen Rheinseite aus dürfte es beachtlich ausgesehen haben: Am Mainzer Ufer von Höhe Feldbergplatz bis hin zur Frauenlobstraße hatten sich etwa 250 Menschen aufgestellt, um gegen die geplanten Schiffsanlegeplätze und den Autoabsetzplatz (die AZ berichtete mehrfach) zu demonstrieren.

Initiator der Veranstaltung war die Bürgerinitiative (BI) Neustadt-Ufer. „Wir haben überlegt, was wir symbolisieren können, um zu zeigen, wie gigantisch das Projekt ist“, zeigt Torsten Kirchmann von der BI auf, dass damit ein Gefühl für den benötigten Platz für die umstrittenen Pläne vermittelt werden soll. Zu den Demonstranten gehört Marita Schnepf-Orth. Sie hält ein Plakat hoch, auf dem „Anwohner fordern Prüfung der Umweltverträglichkeit“ steht. „Das ist hier eine Wohnbaufläche und keine Hafenanlage.“ Auf Kris Kunsts Plakat heißt es „Alternative Anliegestelle für Schiffe“. Er demonstriere dafür, „dass das Neustadt-Ufer als einziges Naherholungsgebiet der Neustadt erhalten bleibt und wir die hohe Wohnqualität bewahren“. Ihm sei es wichtig, gemeinsam mit den Binnenschiffern nach einer Lösung zu suchen.

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Andrea Hofmann hat sich einen Mundschutz angezogen. „Ich trage ihn, weil ich die Abgase nicht so direkt einatmen kann, wie ich das ohne tun würde.“ So schütze sie ihre Gesundheit. Gerade für die Kinder auf dem Spielplatz sei die Luftverschmutzung enorm hoch.

Auch Politiker sind erschienen. „Wir sind sehr froh, dass so viele Leute gekommen sind“, sagen Karsten Lange und Torsten Rohe (CDU). Siegfried Aubel (Linke) glaubt, die Behörden hätten Alternativen für die Schiffsanlieger nicht ausreichend geprüft: „Ich gehe davon aus, dass sie nicht hierhin kommen.“ Optimistisch, noch eine andere Lösung zu finden, gibt sich auch Erik Donner (SPD): „Die Bürgerbeteiligung zeigt, dass die Planungen, wie wir sie angegangen sind, nicht in Ordnung waren und wir tun gut daran, auf den Protest zu reagieren.“ Er gehe davon aus, „noch Dinge in die richtige Richtung“ zu lenken. Und auch BI-Sprecher Kirchmann glaubt, an eine Wende: „Wir haben zwei Sachen im Köcher.“ Etwa 250 Einwendungen gegen das Projekt sollen bei der Planfeststellungsbehörde eingegangen sein, „darunter sind sehr fundierte Einsprüche“. Aber auch die Kommunalwahl im kommenden Jahr spiele der BI in die Karten, man „habe den Eindruck, dass das Ohr nicht mehr so ganz an der Wählerschaft war“.