Im nächsten Jahr wird Entenhausen vorübergehend am Rhein liegen und schwarze Mäuse-Ohren könnten zum Sommer-Accessoire der Mainzer werden. Mit einer großen Walt...
MAINZ. Im nächsten Jahr wird Entenhausen vorübergehend am Rhein liegen und schwarze Mäuse-Ohren könnten zum Sommer-Accessoire der Mainzer werden. Mit einer großen Walt Disney-Ausstellung wollen Landesmuseum Mainz und Mainzplus Citymarketing die menschgewordenen Comic-Helden in die Landeshauptstadt holen und in der Ferienzeit für einen massen- und familienkompatiblen Anziehungspunkt sorgen.
Grafiken, Zeichnungen und Skulpturen bekannter Disney-Künstler von den Anfängen 1928 bis heute sollen an die 350 Besucher täglich in die Sonderausstellung im Erdgeschoss des Landesmuseums an der Großen Bleiche locken. Ergänzt von einem Rahmenprogramm mit Kinderaktionen, Workshops oder Zusammentreffen mit jungen Disney-Künstlern.
Es ist das erste Mal, dass die städtische Kongress-, Tourismus- und Kulturgesellschaft eine solche Kooperation mit einem Museum eingeht. „Wir wollen mit den Mainzer Museen künftig enger zusammenarbeiten“, sagt August Moderer, Geschäftsführer von Mainzplus Citymarketing. Es sei nicht sinnvoll, mit viel Aufwand Kongresshallen in Ausstellungsräume umzuwandeln – wie zuletzt bei der großen Rizzi-Schau in der Rheingoldhalle oder den „Körperwelten“ und der Otto-Ausstellung im Alten Postlager geschehen. „Die Museen können das besser als wir, wir sind froh, wenn wir dort Gast sein dürfen“, sagt Moderer, der in Zukunft auch gerne Projekte mit Naturhistorischem und Gutenberg-Museum realisieren möchte.
Mitte März sollen Mickey, Donald & Co einziehen
Birgit Heide, seit 1. August Leiterin des Landesmuseums, nimmt die Rolle der Gastgeberin gerne an. Einfacher kann sie ihr Haus kaum für ein breiteres Publikum gewinnen. Wo sich die Besucher aktuell noch in der Sonderschau „vorZeiten“ auf eine Zeitreise durch Rheinland-Pfalz begeben, die vor 400 Millionen Jahren beginnt, sollen ab Mitte März bis Anfang August 2018 Donald Duck, Mickey Maus und all die anderen tierischen Disney-Helden die 400 Quadratmeter große Fläche im Erdgeschoss bevölkern. „Der Platz ist da und wir können einige Aufbauten und Vitrinen der ,vorZeiten‘ übernehmen“, sagt Heide.
Wo es um das einflussreiche US-amerikanische Disney-Imperium geht, wird die Kritik nicht weit sein. Das weiß auch Birgit Heide. „Man wird uns kritisch beäugen – aber das wird keine Marketing-, keine Verkaufsausstellung, das ist uns sehr wichtig“, sagt die Archäologin. Die in der Mainzer Ausstellung zu sehenden Originale der Disney-Zeichners und „Onkel-Dagobert-Erfinders“ Carl Barks (1901 bis 2000) und Don Rosa (geboren 1951) gehörten ebenso wie alte und von Sammlern begehrte Comic-Hefte zur Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Bis zu 50.000 Besucher erwartet
Kuratiert wird die Ausstellung durch die Firma artstar Verlag GmbH, die bereits die Schauen von Rizzi und Otto in Mainz verantwortet hat. Ganz ohne Produktverkauf wird die Ausstellung aber selbstverständlich nicht auskommen. Es wird im Landesmuseum einen „Art-Shop“ geben, das Disney-Merchandising ist nahezu unerschöpflich. „Wir wollen Menschen in die Stadt bringen“, sagt August Moderer. Die Wirtschaftlichkeit müsse aber „auch gegeben sein“. Er rechnet mit bis zu 50.000 Besuchern über die gesamte Dauer der Ausstellung. Mit keinem geringeren Anspruch, als Mainz im kommenden Jahr zur „Disney-Hauptstadt“ zu machen, treten Mainzplus Citymarketing und Landesmuseum an.
Von Alexandra Eisen