
Bodenbevorratung für Wohnbebauung, ein Kulturzentrum in der Dragonerkaserne, ein 9-Euro-Ticket für Mainz. Das will der 49-jährige Rechtsanwalt.
MAINZ. Es gibt einen siebten OB-Kandidaten für Mainz: Martin Malcherek geht für die Partei „Die Linke“ ins Rennen. Am Dienstagnachmittag stellte er sich im Allianzhaus der Presse vor. Dabei ist Malcherek im politischen Mainz nicht unbekannt. Genau das sei im Vergleich zu seinen Mitbewerbern auch eine seiner Stärken, sagt er. Bereits 2019 war er im OB-Wahlkampf angetreten; der 49-jährige Rechtsanwalt sitzt zudem im Stadtrat, ist Mitglied in Bau- und Finanzausschuss. Im Dezember soll er bei einer Linken-Mitgliederversammlung offiziell gewählt werden.
Zunächst war nicht klar, ob die Linke einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken möchte. „Wenn man sich das Kandidatenfeld jetzt anschaut, sind meine Voraussetzungen ganz gut“, sagt Martin Malcherek. Er habe lange Jahre Erfahrung in der Politik, sein Schwerpunkt als Anwalt liege im Verwaltungsrecht. Vor allem aber habe seine Partei bei den jetzt bekannten Kandidaten und ihren Programmen die linken Positionen und Themen vermisst. Ein Thema: das Wohnen. „Die Stadt muss Bodenbevorratung zum Zweck der Wohnbebauung betreiben“, sagt er ganz klar. Dabei dürfe keine Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen; viel mehr müsse die Wohnbau ins Spiel kommen, die dafür sorgen solle, für die Mainzerinnen und Mainzer Wohnungen zu bauen.
In Sachen Klimaschutz will er den ÖPNV stärken, um den Autoverkehr zu reduzieren. Seine Idee: Das 49-Euro-Ticket solle in Mainz durch städtische Zuschüsse zum 9-Euro-Ticket werden. Für die Biotechnologie müssten zudem alternative Standorte zur Saarstraße gefunden werden.
Grüne Themen gehen nur links. Wir können Umweltschutz nur machen, wenn wir ihn links denken.
In Sachen Kultur schwebt ihm ein Mainzer Pendant zum Wiesbadener Schlachthof vor, ein Ort, an dem Proberäume, Ateliers, Konzerte und andere Veranstaltungen Raum finden. Seiner Ansicht nach wäre die Dragonerkaserne dafür der geeignete Ort.
Dass linke Politik immer auch grüne Ansätze vertrete, sei logisch, sagt er. „Grüne Themen gehen nur links. Wir können Umweltschutz nur machen, wenn wir ihn links denken“, sagt er. Noch vor einigen Wochen hatte sich Malcherek unschlüssig gezeigt, ob er erneut antreten wolle. Das lange Zögern der anderen Kandidaten bedeute für ihn allerdings, dass diese keine Lust hätten. Im Gegensatz zu ihm: „Ich möchte OB werden. Ich habe tatsächlich Lust, den Job zu machen“, sagt er.
Dass die Zahl von inzwischen sieben Kandidaten ein Nachteil für die Wahl sein könne, glaubt Linke-Vorstandsmitglied Nikos Mertens nicht: In Rostock seien gerade 17 Kandidaten angetreten. Im ersten Wahlgang habe die Linken-Kandidatin den ersten Platz belegt.