Mainzer Initiative fordert: Straßen sollen Grünachsen werden

So könnte nach den Vorstellungen der Initiative MainzZero die Neubrunnenstraße zwischen Kaiserstraße und Hinterer Bleiche als Grünachse umgestaltet aussehen.
© Veliana Despodova (Architects4Future)

In allen Stadtteilen sollen Grünachsen geschaffen werden, in denen Fußgänger und Radfahrer Vorrang vor Autos haben. Dazu startet MainzZero eine an OB Haase gerichtete Petition.

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Mainz. „Grünachsen in jedem Mainzer Stadtteil“ – so lautete eine der Forderungen, die die Bürgerinitiative MainzZero bei ihrem von über 13.000 Mainzern unterstützten Bürgerbegehren im Jahr 2021 gestellt hatte. Jetzt greift die BI gemeinsam mit mehreren Mainzer Umweltschutzgruppen in einer an Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) gerichteten Petition diese Forderung erneut auf.

Als Grünachsen bezeichnet MainzZero entsiegelte, begrünte und verkehrsberuhigte Straßenzüge, in denen der Fuß- und Fahrradverkehr dominiert, während der Autoverkehr minimiert ist. Entsiegelte Flächen sowie Neupflanzungen von einheimischen Bäumen, Büschen und kleinen Blumenwiesen würden insbesondere an heißen Sommertagen zu einem angenehmeren Stadtklima und mehr Lebensqualität beitragen. Solche Grünachsen sollten laut MainzZero längst geplant sein. Denn sie stehen hoch priorisiert im Maßnahmenkatalog „Masterplan 100 % Klimaschutz“, den der Stadtrat im November 2022 beschlossen hat.

Auch wenn es in vielen Stadtteilen bereits seit Jahrzehnten mit dem blauen Verkehrsschild „Verkehrsberuhigter Bereich“ gekennzeichnete und begrünte Straßenzüge gibt, sieht die BI dennoch ein „Umsetzungsdefizit in der Stadtverwaltung“. Die Initiativen wenden sich nun direkt an den neuen Oberbürgermeister und wollen dabei die Bürgerinnen und Bürger einbeziehen.

Bürgerbeteiligungen sollen 2024 starten

Dabei legen die Initiativen einen konkreten Zeitplan vor. 2024 sollen für alle Stadtteile Voruntersuchungen mit Bürgerbeteiligungen durchgeführt werden, um geeignete Straßenzüge für Grünachsen ausfindig zu machen. „Aktuell laufen Bürgerbeteiligungsverfahren zur Umgestaltung des Regierungsviertels und des Bretzenheimer Ortskerns sowie zum Ausbau des Straßenbahnnetzes“, sagt Marcel Weloe von MainzZero und vom BUND Mainz. „Die Verwaltung ist also in Bürgerbeteiligungen geübt und kann diese Verfahren nun für die Grünachsen anwenden.“ 2025 sollten Nutzungs- und Umsetzungskonzepte für die Grünachsen erstellt und diese bis Ende 2026 umgesetzt werden.

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Inwiefern in der jeweiligen Straße Radverkehr und Fußverkehr kombiniert werden können, hänge unter anderem davon ab, ob genug Platz für getrennte Verkehrsflächen zur Verfügung stehe. Konzepte zur Entsiegelung und Begrünung sollten ab 2025 sukzessive entwickelt und realisiert werden. Höchste Priorität müssten bei diesen Maßnahmen die Neu- und Altstadt bekommen, die aufgrund der dichten Bebauung besonders stark von Hitzetagen und Tropennächten betroffen seien. Konkret gefordert werden in der Petition für die Altstadt Grünachsen, die vom Winterhafen bis zum Gautor, vom Bleichenviertel bis zum Brückenplatz und von der Bahnhofstraße bis zur Rheinallee reichen.

Die Initiatoren der Petition sind sich sicher, dass mit Grünachsen der Klimaschutz und die Verkehrswende in Mainz vorangebracht würden. Die im „Masterplan 100 % Klimaschutz“ bis 2035 vorgesehene Erhöhung des Anteils von Öffentlichem Personennahverkehr sowie Rad- und Fußverkehr von 60 auf 80 Prozent der zurückgelegten Wege im Stadtgebiet lasse sich nur realisieren, wenn attraktive Routen für den Rad- und Fußverkehr vorhanden seien. Angesichts der steigenden Zahl von Hitzetagen und Tropennächten brauche es vor allem in der Innenstadt dringend mehr Bäume als „grüne Klimaanlagen“. Als Oasen für Kleintiere und Insekten leisten Grünachsen zudem einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Die Petition ist von MainzZero initiiert und wird unterstützt von den lokalen Gruppen von BUND, Greenpeace, NABU, Parents for Future, VCD und Workers for Future. Mehr zur Petition online unter www.klimaentscheid-mainz.de/gruenachsen/.