Mainzer Ernst-Ludwig-Platz bald mit Brunnen für Kinder?

Der marode Brunnen auf dem Ernst-Ludwig-Platz ist Spielplatzpate Jonas Herr ein Dorn im Auge. Bei einem Neubau sollte eine Anlage auch für Kinder errichtet werden, findet er. 

Der Spielplatzpate schaltet sich in die Debatte um die Zukunft des maroden Jubiläumsbrunnens ein. Er fordert, dass ein neuer Brunnen für Kinder bespielbar sein sollte.

Anzeige

Mainz. In der Debatte um die Zukunft des maroden, nicht mehr sanierbaren Brunnens auf dem Ernst-Ludwig-Platz gibt es eine breite Spannweite. Diese reicht von Stimmen, die einen originalgetreuen Wiederaufbau des Bauwerks wollen, da es sich um ein architektonisches Denkmal aus den 1960er-Jahren handele, bis hin zur Forderung nach einem Abriss der Anlage und einen Ersatz durch einen „Barockbrunnen“.

Jetzt meldet sich der Spielplatzpate, der die Spielanlage auf der Platzmitte betreut, zu Wort. Jonas Herr fordert, auf dem Platz soll ein bespielbarer Brunnen entstehen, da die Angebote für Kinder im Bleichenviertel dürftig seien.

Spielgeräte aus den 2000ern

Eine Rutsche, eine Schaukel mit zwei Sitzen, ein kleines Karussell, alles aus Edelstahl, und eine Tischtennisplatte. Das war’s schon. Der kleine Spielplatz auf dem Platz macht einen tristen, einfallslosen Eindruck, ist dennoch auch bei herbstlichem Wetter gut besucht. „Die letzten Spielgeräte stammen aus dem Jahr 2007. Seither ist nichts passiert“, sagt Jonas Herr, der die Patenschaft für den Spielplatz im Oktober übernommen hat.

Anzeige

Herr wohnt mit seiner Familie ganz in der Nähe, in der Stiftsstraße im Bleichenviertel. Mit dem dreieinhalbjährigen Sohn und der 15 Monate alten Tochter sind Jonas Herr und seine Frau oft auf der kleinen Spielanlage in Sichtweite von Schloss und Landtag. „Meine Frau geht mit den Kindern häufig auch zum Spielplatz am Hopfengarten in der Altstadt.“ Dieser sei sehr viel schöner und besser ausgestattet – für die Bewohner des Bleichenviertels allerdings, mit den Kindern an der Hand, recht weit entfernt. „Der Ernst-Ludwig-Platz ist die einzige etwas größere Grünanlage weit und breit,“ betont Herr. „Wer sagt, hier gebe es keine Kinder, muss sich mal den Spielplatz anschauen. Hier ist immer was los.“

Kindern etwas zurückgeben

Mit einem neuen Brunnen böte sich nun die Chance, mehr für die Kinder aus dem Bleichenviertel zu tun, sagt der Spielplatzpate. Es könnte eine Anlage entstehen, wo Kinder spielen und Wasser erleben können. „Kinder hatten während Corona eine schwere Zeit. Man sollte ihnen daher etwas zurückgeben.“ Der Ernst-Ludwig-Platz sei auch für Jugendliche und Erwachsene aus dem Bleichenviertel die einzige Grünanlage. Das sollte bei der Planung zur Platzneugestaltung berücksichtigt werden, fordert Herr.

Drei Spielgeräte aus Edelstahl und eine Tischtennisplatte: Die Ausstattung des Spielplatzes ist dürftig.     
Drei Spielgeräte aus Edelstahl und eine Tischtennisplatte: Die Ausstattung des Spielplatzes ist dürftig.      (© FM)
Anzeige

Seit über zehn Jahre ist der 1962 errichtete Brunnen ohne Wasser. Die Technik ist kaputt, die fünf Brunnenbecken sind marode. Der Stadt fehlte das Geld für die Sanierung, von 300.000 Euro war die Rede. Jetzt ist die Stadtkasse gut gefüllt. Für den Doppelhaushalt 2023/24 hat das Grünamt von Dezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) Planungskosten zum Neubau des Brunnes angemeldet. Eingebettet in die Überlegungen zur Zukunft des Brunnens ist die Frage, wie die Gesamtplanung für den Ernst-Ludwig-Platz mit dem Umfeld des Schlosses und des Landtags sowie dieses Abschnitts der Großen Bleiche aussehen soll. 2010 hatte das Forum Regierungsviertel sich mit der Entwicklung der Plätze befasst, seither ist allerdings wenig geschehen.

Wie bereits berichtet, wird das Forum jetzt neu gegründet, für 2023 plant die Stadt drei öffentliche Sitzungen. Es soll Empfehlungen verabschieden, die, bestätigt durch die politischen Gremien, als Basis eines Freianlagenwettbewerbs dienen, der für Mitte 2024 vorgesehen ist. Jonas Herr allerdings hätte gerne schneller eine Aufwertung des Spielplatzes – für seine und die anderen Kinder aus dem Bleichenviertel.