Mainzer Armen-Arzt Trabert „Hochschullehrer des Jahres“

Gerhard Trabert, Inhaber einer Professur für Sozialmedizin und -psychiatrie an der FH Wiesbaden. Archivfoto: hbz/Jörg Henkel
© Archivfoto: hbz/Jörg Henkel

Für den Hochschulverband ist Gerhard Trabert, der an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden lehrt, Pionier der Sozialmedizin. Seit Jahrzehnten kümmert er sich um Wohnsitzlose.

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MAINZ/WIESBADEN. (epd/ber). Der Mediziner und Gründer des Hilfsvereins „Armut und Gesundheit in Deutschland“, der Mainzer Gerhard Trabert, ist vom Deutschen Hochschulverband zum Hochschullehrer des Jahres gewählt worden. Er hat an der Wiesbadener Hochschule Rhein-Main eine Professur für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie, womit die Auszeichnung erstmals an eine Fachhochschule geht. Vor Trabert waren etwa ifo-Chef Hans-Werner Sinn oder Historiker Michael Wolffsohn ausgezeichnet worden. Und mit Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Unimedizin, trug sich 2013 schon einmal ein Mainzer in die Liste der Geehrten ein.

Gerhard Trabert, Inhaber einer Professur für Sozialmedizin und -psychiatrie an der FH Wiesbaden. Archivfoto: hbz/Jörg Henkel
Gerhard Trabert (li.) setzt sich mit dem Arztbus für die medizinische Betreuung von Obdachlosen ein. Archivfoto: hbz/Judith Wallerius

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Krempen, erklärte, dass Trabert ein „Pionier der Sozialmedizin mit dem Herz am rechten Fleck“ sei. Sein Wirken reiche weit über den Hörsaal hinaus. Krempen würdigte besonders das von Trabert initiierte „Mainzer Modell“ zur medizinischen Versorgung von Wohnungslosen und die 2015 eröffnete Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung. „Er hat seine Berufung darin gefunden, kranken und sozial benachteiligten Menschen ein Stück Würde zurückzugeben.“ Außerdem scheue Trabert sich nicht, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten zu benennen.

Trabert, der unter anderem auch schon die renommierte Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft erhalten hatte, freut sich vor allem darüber „dass auch meine Hochschultätigkeit gesehen wird“. Es mache ihm einfach Freude, mit jungen Menschen zu arbeiten und auch von ihnen zu lernen. Die von ihm gelebte Synthese aus Theorie und Praxis werde damit gewertschätzt. „Ich selbst fand als Student auch die Professoren am interessantesten, die wussten, was draußen passiert“, so Trabert. Dass seine vielfältigen Tätigkeiten in dieser Form möglich seien, dafür sei er dem Präsidenten der Hochschule Rhein-Main, Professor Detlev Reymann, wie auch den Kollegen dort sehr dankbar.

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Für Trabert ist die Auszeichnung aber auch eine Anerkennung für „Arbeit und Gesundheit“ oder auch die „Flüsterpost – Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern“, deren Vorsitzender er ist. So wie überhaupt „seine“ Themen dadurch Wertschätzung fänden. Er wird diese Themen ansprechen, wenn er im April bei der Gala der Deutschen Wissenschaft in Berlin die Auszeichnung „Hochschullehrer des Jahres“ auch offiziell in Empfang nimmt.