Meinung

Kommentar zum Streikfreitag: Spürbar

Michael Erfurth
Die Gewerkschaft Verdi ruft immer mehr Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu Warnstreiks auf.
© Stefan Sauer/dpa

Die Gewerkschaft Verdi erhöht mit Warnstreiks im Bus- und Straßenbahnverkehr den Druck auf die Arbeitgeber. Viele Mainzer werden die Auswirkungen des Arbeitskampfes hautnah spüren.

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Die Streikwelle im öffentlichen Dienst trifft jetzt Mainz. Der Ausstand beim Entsorgungsbetrieb an Fastnachtfreitag, als der Müll der Altweiberfastnacht länger als gewohnt liegen blieb, hatte nur geringe Auswirkungen. Mit dem ganztägigen Warnstreik bei der Mainzer Mobilität und bei der Wiesbadener Eswe Verkehr an diesem Freitag sieht das anders aus. Wenn alle Busse und Straßenbahnen nicht fahren, sind erhebliche Verkehrsstaus programmiert. Es wird Arbeitnehmer geben, die ihren Arbeitsplatz nicht erreichen. Die Schulen müssen sich auf ausgedünnte Klassen einstellen. Und am nächsten Mittwoch geht es weiter mit Streiks in den Kitas, die viele berufstätige Eltern vor Herausforderungen stellen werden. Man sieht: Verdi zeigt Stärke, um Forderungen durchzusetzen, mit denen die Belastungen der Beschäftigten durch die hohe Inflation ausgeglichen werden sollen. Dass die öffentlichen Arbeitgeber in Zeiten des Fachkräftemangels händeringend nach neuen Mitarbeitern suchen, spielt der Gewerkschaft dabei in die Karten. Bemerkenswert ist, dass Verdi und Fridays for Future sich jetzt gemeinsam für die Verkehrswende einsetzen. Auch wenn die Demoteilnehmer nicht mit Bus und Tram in die Innenstadt fahren können, sondern sich aufs Fahrrad schwingen oder zu Fuß gehen müssen.