Polizei löst Blockade von Klimaaktivisten in Mainz auf

Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben am Dienstag erneut den Verkehr auf der Alicenbrücke in Mainz blockiert.

Fünf Aktivisten der „Letzten Generation“ haben am Dienstagmorgen erneut die in Richtung Innenstadt führenden Spuren an der Alicenbrücke blockiert.

Anzeige

Mainz. Fünf Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben am Dienstagmorgen erneut in Höhe der Alicenbrücke die Binger Straße in Richtung Innenstadt blockiert. Es war gegen 8.35 Uhr, als sich die fünf Personen plötzlich auf die beiden stadteinwärts führenden Fahrspuren setzten. Drei Aktivisten klebten sich mit jeweils einer Hand auf der Straße fest. Zudem hatten sich zwei Aktivistinnen mit den Handflächen aneinandergeklebt.

Sie habe eigentlich gerade Schulunterricht, erklärt eine 18-jährige Aktivistin im Gespräch. „Aber ich sehe diesen Protest leider als notwendiger an. Ich würde jetzt auch deutlich lieber in der Schule sein, aber ich sehe meine Lebensgrundlagen von unseren Abgeordneten nicht geschützt. Und darum bin ich heute hier”, so die Protestlerin weiter. Sie sitzt auf dem Asphalt, die linke Hand auf den Asphalt geklebt. Mit der anderen Hand hält sie ein Banner mit hoch. Vor ihr auf der Straße liegt eine kleine Tube Sekundenkleber, daneben ein Einwegbecher mit Tee. Sie habe sich für diese Protestform entschieden, da die Bundesregierung die Ziele des Pariser Klimaabkommens noch immer nicht einhalte – und, da andere Protestformen wie die Fridays for Future-Demos kein Umdenken bei den Entscheidungsträgern bewirkt hätten.

Die Aktivisten haben sich gegen 8.35 Uhr in Höhe des Hauptbahnhofs West festgeklebt.
Die Polizei ist ebenfalls vor Ort.
Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben sich erneut auf der Mainzer Alicenbrücke festgeklebt.
Es ist die dritte Blockadeaktion der Gruppe im Mainzer Verkehr.

Unmittelbar, nachdem sich die Aktivisten auf die Straße gesetzt hatten, kam es zu kleineren Wortgefechten zwischen Autofahrern und den Protestlern. Wie Polizeisprecher Rinaldo Roberto berichtet, sei eine großräumige Umleitung eingerichtet worden. An den Einfallstraßen, insbesondere im Bereich von Saarstraße, Koblenzer und Unterer Zahlbacher Straße, sei es zwischenzeitlich doch zu erheblichen Rückstaus gekommen, so Roberto.

Anzeige

Aktivisten von Fahrbahn gelöst und weggetragen

Von der Versammlungsbehörde der Stadt Mainz wurde die Aktion zunächst als nicht angemeldete Spontanversammlung eingestuft und schließlich nach etwa 20 Minuten aufgelöst. Die Polizei forderte die Protestler wiederholt auf, die Straße frei zu machen. In der Folge wurden die fünf Aktivisten von Beamten der Technischen Einheit des Polizeipräsidiums Einsatz. Logistik und Technik nach und nach mit Olivenöl von der Fahrbahn gelöst und weggetragen. Gegen die fünf Aktivisten im Alter von 17 bis 26 Jahren wurden Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und wegen Nötigung eingeleitet. Gegen 10.10 Uhr war die Blockade vollständig aufgelöst. Nach kurzer Reinigung der Fahrbahn konnten die beiden Fahrspuren gegen 10.18 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Insgesamt waren rund 30 Kräfte der Polizei sowie angesichts der niedrigen Temperaturen von -2 Grad Celsius vorsichtshalber auch Einsatzkräfte des Rettungsdienstes vor Ort.

Unser Reporter war live vor Ort:

Es war die dritte Blockadeaktion der „Letzten Generation” im Straßenverkehr in Mainz – und die vierte Protestaktion der Gruppierung insgesamt in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Bereits am 9. Dezember 2022 und am 9. Januar dieses Jahres hatten Aktivisten auf gleicher Höhe die Binger Straße blockiert. Im Dezember waren ebenfalls die stadteinwärts führenden Spuren betroffen, im Januar klebten sich mehrere Personen auf den Fahrspuren stadtauswärts fest. Am vergangenen Donnerstag, 2. Februar, klebten sich Aktivisten beim Neujahrsempfang der Mainzer CDU während der Rede des Parteivorsitzenden Friedrich Merz im Erbacher Hof vor dem Pult fest.