„Riesenprojekt” neues Gutenberg-Museum

Bau- und Kulturdezernentin Grosse, Ulf Sölter, Direktor Gutenberg-Museum, und Bernd Herkner, Direktor Naturhistorisches Museum.
© Sascha Kopp

Die Mainzer Baudezernentin Marianne Grosse und die Direktoren von Gutenberg- und Naturhistorischem Museum zum Neubau und bevorstehenden Umzug

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Herr Sölter, Sie sind jetzt über ein halbes Jahr im Amt. Was sind aktuell die dringendsten Aufgaben?

Was den Arbeitsalltag unseres ganzen Teams bestimmt, sind natürlich die Vorbereitungen für den Umzug ins Interim, verbunden mit der großen Freude mit dem Preisgericht für den Neubau. Aber auch das Alltagsgeschäft nach den Einschränkungen durch die Pandemie ist wichtig. Vom Umzug betroffen sind ungefähr eine halbe Million Objekte. Ein Logistikunternehmen ist mit dem Umzug betraut, den wir im großen Stil organisieren. Alles muss raus.

Sie saßen selbst in der Jury des Architektenwettbewerbs. Erfüllt ihrer Meinung nach der Siegerentwurf des Stuttgarter Büros h4a Gessert+Randecker Architekten alle Bedürfnisse eines zukunftsfähigen Gutenberg-Museums?

Ich bin ganz glücklich, dass dieser Entwurf den ersten Preis errungen hat und würde mir wünschen, dass er zur Umsetzung kommt. Mit diesem Entwurf kann man wunderbar arbeiten. Aber das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Frau Grosse: Wie sieht nun das weitere Prozedere nach der Kür des Siegerentwurfs aus? Denken Sie, dass es bei den Plänen des Stuttgarter Büros h4a bleiben wird.

Ganz genau wissen wir das erst, wenn das Verfahren mit der letzten Stadtratssitzung Mitte Dezember abgeschlossen ist. Dann steht fest, welcher Entwurf der drei bestplatzierten Architektenbüros umgesetzt wird. Das europäische Vergabeverfahren ist sehr vielschichtig. Die Büros werden ihre Projekte bei uns in der Verwaltung im Rahmen des VgV-Verfahrens noch einmal vorstellen, die wir anhand eines mit der Veröffentlichung bekannt gegebenen Kriterienkatalogs nochmals bewerten. Da müssen die Büros zeigen, dass sie das können. Das Büro h4a hat viel Erfahrung mit solchen Projekten.

Es gab noch einige Verbesserungspunkte, etwa bei der Fassadengestaltung oder der Statik bezüglich der schwebenden Schatzkammer für die Gutenberg-Bibeln...

Es gibt bei solchen Wettbewerben nie Ergebnisse, bei denen nicht noch nachgebessert wird, und das ist auch gut so. Dennoch war dies der Entwurf, der alle überzeugt hat, unter anderem weil er sich traut, städtebaulich etwas aufzunehmen, das wir erhofft hatten – mit der Schaffung eines transparenten Erdgeschosses, den Umgang mit der Seilergasse oder der Platzierung der Schatzkammer.  

Wann ist mit der Auftragsvergabe durch die städtischen Gremien zu rechnen?

Mit Abschluss des Verfahrens wird der Vorschlag gemacht, welches Büro zum Zuge bekommt. Dann beschließt der Stadtrat, mit diesem Büro weiterzuarbeiten. Bei mir im Dezernat laufen zum Glück alle Fäden des Bauens und der Kultur zusammen, vieles, was wir natürlich parallel planen und umsetzen: die Interimslösung im Naturhistorischen Museum, der Auszug der Exponate, Überlegungen zur Niederlegung des Schellbaus und Beauftragung der dafür zuständigen Firmen. Das ist ein Riesenprojekt.  

Herr Herkner, wie ist der Stand der Vorbereitungen für den Einzug eines Teils des Gutenberg-Museums in das Interim im Kirchenschiff und Refektorium? 

Wir sind dabei, die Sammlungen im Dachgeschoss für den Umzug zu räumen. Das Dach ist zu zwei Dritteln geräumt. Ein Teil von drei Etagen ist bereits für die Besucher geschlossen. Ende des Jahres kann die Gebäudewirtschaft dann mit den Bauarbeiten zur Schaffung der klimatischen Rahmenbedingungen für die Ausstellungsobjekte, etwa Lüftungsanlagen, beginnen.

Herr Sölter, welche Exponate des Gutenberg-Museums werden im Interim zu sehen sein?

Natürlich die beiden Gutenberg-Bibeln, die mit begleitenden Werken aus der Schatzkammer in einem neuen Licht gezeigt werden. Es wird im Refektorium auch Sammelplätze für Gruppen und ausreichend Aufenthaltsmöglichkeiten geben. Im Kirchenschiff zeigen wir sechs Themenbereiche, die wir gemeinsam mit dem Atelier Brückner entwickelt haben. Dabei wollen wir Brücken zwischen dem Damals und dem Heute schlagen.

Frau Grosse, kann der anvisierte Zeitplan mit der Eröffnung des neuen Museums im März 2026 eingehalten werden?

Wir liegen bisher im Zeitrahmen. Die Interimslösung soll möglichst rasch und effektiv realisiert werden, damit der Schellbau so schnell wie möglich leer ist. Ende 2023 soll das Gutenberg-Museum ins Naturhistorische Museum umgezogen sein, 2024 kann dann der Abriss des Schellbaus erfolgen.

Von welchen Kosten ist derzeit für den Neubau auszugehen und ist die Finanzierung gesichert?

Die Finanzierung in Höhe von derzeit prognostizierten 70 Millionen Euro ist gesichert und wir können sie auch alleine umsetzen, sind aber weiterhin in guten Gesprächen mit dem Land. Unstrittig ist, dass das große Projekt Gutenberg-Museum in der Stadt höchste Priorität hat.

Herr Sölter, Herr Herkner, welche Synergieeffekte erwarten sie für die künftige Präsentation des Gutenberg-Museums in den Räumlichkeiten des Naturhistorischen Museums?

Sölter: Es wird einen Sonderausstellungsbereich geben, den wir auch für unsere Objekte nutzen können. Es gibt durchaus Möglichkeiten der Zusammenarbeit in diesem Raum. Herkner: In Planung ist bereits eine gemeinsame Ausstellung mit dem Titel „Flora”. Dort werden Bücher mit den Abbildungen von Pflanzen zu sehen sein. Die Sanierung der Interims-Räume kommt mittelfristig natürlich auch dem Naturhistorischen Museum zugute, dem sich durch den zwischenzeitlichen Einzug des Gutenberg-Museums ganz neue Besucherschichten erschließen.