In der Mainzer Korbgasse werden leerstehende Läden für...

Hier wird noch letzte Hand angelegt: Ab Donnerstag öffnen die Ausstellungen in der Korbgasse. Foto: hbz/Michael Bahr  Foto: hbz/Michael Bahr
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Unattraktiver als mit leerstehenden Geschäftsräumen kann sich eine Innenstadt kaum präsentieren. Zumal dann, wenn eine der sogenannten Top-Lagen davon betroffen ist. Ein...

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MAINZ. Unattraktiver als mit leerstehenden Geschäftsräumen kann sich eine Innenstadt kaum präsentieren. Zumal dann, wenn eine der sogenannten Top-Lagen davon betroffen ist. Ein eklatantes Beispiel dafür sind die Markthäuser, in deren Erdgeschoss teilweise gähnende Leere herrscht, wo der Blick auf herausgerissene Dekoration und wirr an der Decke hängende Elektro-Verkabelung fällt. Ein Zustand, der Dr. Gerd Eckhardt, beim Mainz City Management Pate für die Belebung der Innenstadt-Plätze und zuständig für den „Kampf gegen die Verödung der City“, auf den Plan rief. Eckhardts Idee: in den leerstehenden Läden im Erdgeschoss der Markthäuser zumindest übergangsweise Kunst und Künstler zu etablieren.

Erfahrung mit ähnlichen Aktionen genutzt

Gerd Eckhardt hat Erfahrung mit ähnlichen Aktionen, holte er doch bereits 2015 Achim Ribbeck nach Mainz, der ebenso mit Skulpturen auf der Rathausplattform für temporäre Kunst im öffentlichen Raum sorgte, wie später Eberhard Linke, dessen „Legionär“ nach wie vor im Brand zu sehen ist. Liesel Metten präsentierte sich in der Römerpassage.

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Seit Montag richten sich sechs renommierte Künstlerinnen und Künstler in den leeren, zur Korbgasse zeigenden Läden ein. Von Donnerstag an darf deren Kunst bei freiem Eintritt bestaunt werden.

„Dass wir weit über die Grenzen der Region bekannten Künstler hier zeigen können, ist der Vermittlung durch Dr. Carlo Servatius zu verdanken“, gibt Ideengeber Gerd Eckhardt das Lob weiter. Servatius: „Ich habe von 2012 bis 2016 als Vorsitzender des Vereins der Freunde des Landesmuseums zahlreiche Kontakte zu Künstlern knüpfen können und freue mich, dass die von mir angesprochenen an der Aktion teilnehmen.“

Die wäre ohne den Segen der Wohnbau Mainz und der Unterstützung durch das städtische Kulturamt nicht zustande gekommen, bedankt sich Eckhardt, dessen „gute Idee“ ausdrücklich von Wohnbau-Geschäftsführer Franz Ringhoffer gelobt wird. Er freue sich, so Ringhoffer, „dass wir in dem architektonischen Kleinod eine solche Aktion haben.“ Mindestens drei Monate werden die Kunstwerke zu bestaunen und teilweise auch zu kaufen sein. Und erst, wenn danach mit Interessenten für die Räume eine endgültige Lösung gefunden sein würde, werde man sich von Kunst und Künstlern verabschieden müssen, sagt Ringhoffer.

Weitere Aktionen sind geplant: Künstler lassen sich in „Atelieratmosphäre“ bei der Arbeit zusehen, die Band, in der Alfonso Mannella spielt, wird im Januar einen Auftritt haben. Und damit sich insgesamt im Brandzentrum etwas tut, hat Gerd Eckhardt Kontakt zum KUZ-Koordinator Ulf Glasenhardt aufgenommen. Ergebnis: Am hölzernen Linke-„Legionär“ wird es einen Poetry Slam geben, dessen Thema eben diese Skulptur sein soll. Ein exakter Termin dafür steht allerdings noch nicht fest.