Rätselhafter Fund: Ein Autofahrer entdeckt hinter einer Leitplanke kurz vor der A60-Abfahrt Richtung Mainzer Saarstraße ein totes Tier. Aber um was genau handelt es sich?
MAINZ. Ein Autofahrer hat am Donnerstagmorgen gegen 8.30 Uhr hinter einer Leitplanke kurz vor der A60-Abfahrt Richtung Saarstraße in Mainz, aus Richtung Bingen kommend, ein totes, hunde- bzw. wolfartiges Tier gefunden. Wie Udo Wagner im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet, habe er seinen Augen nicht getraut und sei vormittags noch einmal zurückgefahren. Er habe an einer Haltebucht gehalten und Fotos gemacht, dann das Polizeipräsidium Mainz verständigt. Als er später noch einmal hingefahren sei, sei das Tier allerdings weg gewesen.
Die Polizei bestätigt, dass es an dieser Stelle einen Unfall mit einem Tier gab. Gemeldet um 5.58 Uhr. Zunächst konnte das Tier aber in der Dunkelheit nicht aufgefunden werden. Gegen 9 Uhr wurde die Polizei von der Autobahnmeisterei auf ein aufgefundenes Tier aufmerksam gemacht. Das Tier ist von der Autobahnmeisterei sichergestellt und auf deren Gelände gebracht worden. Das Landesumweltministerium hat die weitere Bearbeitung des Falles übernommen. Nun sollen Experten untersuchen, um welche Art von Tier es sich handelt.
Das Ministerium bezieht nach der Berichterstattung dieser Zeitung in einer Pressemitteilung folgendermaßen Stellung:
„Heute früh um 6 Uhr wurde der Autobahnpolizei Heidesheim bei Mainz ein Wildunfall gemeldet. Beim überfahrene Tier handelt es sich mutmaßlich um einen Wolf. Zur weiteren Untersuchung und Bestätigung des Verdachts wird der Kadaver in das Internationale Wildtierzentrum nach Berlin gebracht werden. Sollte es sich tatsächlich bestätigen, dass es sich um einen Wolf handelt, geht das Umweltministerium davon aus, dass es sich um ein einzelnes wanderndes Tier handelte, welches beim Versuch, die Autobahn zu überqueren, erfasst und überfahren wurde. Auch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz hat genetische Proben von dem Tier entnommen, um weitere Umstände zu klären.
Bisher wurden in 26 Fällen Wolfsvorkommen in Rheinland-Pfalz nachgewiesen, die wahrscheinlich auf zehn bis vierzehn einzelne Wolfsindividuen zurückzuführen sind. In Rheinland-Pfalz sind mittlerweile mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Fähen sesshaft: Ein Tier lebt am Stegskopf, eine zweite Wölfin ist in der Nähe von Bad Hönningen beheimatet. Von einem der beiden in Rheinland-Pfalz lebenden Tieren ging bisher ein Nutztierriss aus. Wildtiere, insbesondere Rehe, Schwarz- und Rotwild sind die Hauptnahrung von Wölfen. Wölfe gelten als wichtige Tiere zur Regulierung des großen Wildbestands.
Für das Monitoring in Rheinland-Pfalz ist die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft zuständig. Der im Jahr 2015 beschlossene Wolfsmanagementplan zum Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz sieht die Möglichkeit für Präventions- und Ausgleichsmaßnahmen vor.“