OB-Wahl: Nino Haase spricht von „historischem Ergebnis”

aus OB-Wahl in Mainz

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Der erste Dank von Nino Haase (parteilos) geht an seine Frau Mandy.

Der parteilose Nino Haase holt 40,2 Prozent im ersten Wahlgang und feiert eine ausgelassene Wahlparty. Er will weiter mit seinen Themen punkten. Stimmen vom Wahlabend.

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Mainz. Es ist 18.26 Uhr, die Anhänger von Nino Haase – Menschen aus allen Kreisen der Mainzer Stadtgesellschaft – haben sich im Keller des Eisgrub-Bräus versammelt, um die Ergebnisse zu der OB-Wahl zu verfolgen. Schon nach den ersten zwei von 118 Stimmbezirken brandet Jubel auf. 46,7 Prozent für Nino Haase. Ganz so hoch wird der Wert im Lauf des Abends zwar nicht bleiben – bei 40,2 Prozent bleibt der Wahltacho schließlich stehen. Der parteilose Nino Haase geht gegen Christian Viering (Grüne) in die Stichwahl. Immer wieder schallen bei der Wahlparty, bei der etwa 200 Menschen mitfeiern, „Nino, Nino“-Sprechchöre durch den Gewölbekeller.

Nino Haase trinkt Radler, wirkt entspannt. Zu dieser frühen Uhrzeit will er noch nicht jubeln. Seine Frau Mandy ist nicht in Sicht. „Sie steht im Nebenraum und weiß nicht, ob sie weinen, schreien oder lachen soll“, erzählt Nino Haase. Wie Mandy Haase später berichtet, habe sie sich die erste Stunde des Abends in der Toilette verschanzt – zu aufgeregt und emotional sei sie gewesen, um sich die Zahlen von Anfang an mit anzuschauen. Es kristallisiert sich heraus, dass es gegen Christian Viering in die Stichwahl geht.

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Das ist für Mainz ein ganz, ganz toller Abend. Wir haben etwas Unglaublichem beigewohnt heute Abend.

Nino Haase OB-Kandidat

An den Wänden stehen Farbspots, die alle paar Sekunden die Farbe wechseln. Gerade schimmert ein leichtes Grün an der Wand entlang. Freie-Wähler-Stadtrat Erwin Stufler, bekennender Nino-Haase-Unterstützer, bittet eine junge Frau, die neben dem Spot sitzt, auf die Lampe zu hauen, damit diese die Farbe wechselt: „Wir wollen das Grün weghaben“, meint er erklärend. Etwa 40 Minuten später haben sich die Zahlen verfestigt.

Und noch ein Kuss für Nino Haase: Diesmal von seiner Mutter Karina.
Die Stimmung bei Nino Haases Wahlparty im Eisgrub ist ausgelassen.

Mandy Haase hat sich inzwischen in den Raum geschlichen, wird von ihrem Mann mit Kuss begrüßt und umarmt. Nach etwa 90 ausgezählten Stimmbezirken greift Nino Haase dann zum Mikrofon. Sofort wird wieder gejubelt. „Das ist ein absoluter Erfolgsabend“, meint er in die applaudierende Menge. Die Nino-Sprechchöre reißen nicht ab. „Das ist für Mainz ein ganz, ganz toller Abend. Wir haben etwas Unglaublichem beigewohnt heute Abend“, sagt er in die laute Menge hinein. „Ihr macht es meiner Frau nicht leichter, ruhig zu werden“, sagt er - und bedankt sich als erstes bei seiner wohl größten Stütze und Unterstützerin. Mandy-Sprechchöre branden auf, Mandy Haase wird umringt, umarmt, beglückwünscht.

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Nino Haase redet weiter: „Wer Verantwortung übernehmen will, muss Antworten geben. Vielen Dank an alle, die geholfen haben“. Dieser 12. Februar sei ein Tag, „der einen euphorisch werden lässt.” Er habe richtig und transparent kommuniziert, das habe den Leuten offenbar gefallen. Die 40,2 Prozent seien „ein historisches Ergebnis.” Für die nächsten drei Wochen bis zur Stichwahl am 5. März hoffe er weiterhin auf einen „sauberen” Wahlkampf, er wolle weiterhin mit Themen überzeugen. Den Parteien müsse klar werden, dass sie sich nach außen öffnen müssen, eine transparente Kommunikation betreiben. Die Diskussion um das Thema „Demokratie” in Mainz sei entscheidend gewesen, man müssen mit den Menschen und Ortsbeiräten reden, sonst werde die Politik weiter an den Bedürfnissen der Menschen vorbei agieren.

Bei rund 40 Prozent landet er im ersten Wahlgang: „Das ist unfassbar.“ Noch drei Wochen weiterarbeiten sei nun angesagt: „Wir wollen den ersten parteilosen Oberbürgermeister in der Landeshauptstadt“, heute sei ein Schritt gemacht, der schon vor einigen Jahren mit dem Bürgerentscheid zum Bibelturm begonnen habe. Diesen Schritt wolle man nun vergolden. Zunächst aber gelte für die Wahlparty eines, fordert der 39-jährige Nino Haase von seinen Unterstützern: „Feiert! Feiert! Das haben wir uns so verdient nach den letzten Monaten.“ Nino Haases ganze Familie ist da: Seine Mutter, sein Vater, Bruder und Schwester mit ihren Partnern, auch sein 15-jähriger Sohn ist gekommen.

 Feiert! Feiert! Das haben wir uns so verdient nach den letzten Monaten..

NH
Nino Haase OB-Kandidat

Auch seine Unterstützer von der ÖDP feiern mit: Claudius Moseler sieht sich bestätigt. „Ich habe gesagt, dass wir auf Stichwahl setzen.“ Dass es Viering und Haase sein werden, die nun gegeneinander antreten, habe er vermutet, sagt er. „Es ist ein phänomenaler Sieg im ersten Wahlgang, der zeigt, dass die Mainzer eine überparteiliche Politik wollen. Wir müssen gemeinsam was für die Stadt erreichen.”

Nino Haase will sofort wieder in den Wahlkampf einsteigen - auch, wenn die Straßenfastnacht sicher den Wahlkampf überschatten werde, auch das werde eine „interessante Situation”. Ab Aschermittwoch stehen schon wieder Podien an, es gehe nonstop weiter, sagt er.