Gastbeitrag - Kenia-Tagebuch von Gerhard Trabert: Tag 6,...

Die Kinder im Mayatta Slum von Kisumu freuen sich über die Trikots des SV Darmstadt 98. Foto: Trabert
© Trabert

Der Mainzer Arzt Gerhard Trabert ist vom 21. September bis 2. Oktober in Kisumu, der drittgrößten Stadt Kenias, unterwegs, um sich dort um die Straßenkinder zu kümmern. Hier...

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Heute haben wir einen von drei großen Slums der kenianischen Metropole Kisumu besucht, den Manyatta Slum. Dort hat das Uhuru-Projekt, genauer bezeichnet als Uhuru Community Development Project (UCDP), sein kleines Büro mit einer kleinen Schneiderei. Dort werden die Slumbewohnerinnen zu Schneiderinnen ausgebildet, um damit eine berufliche Grundlage zu schaffen, sich und die Familie ernähren zu können.

Der Manyatta Slum ist sehr groß, etwa 10.000 Menschen leben dort. Selbst im Slum müssen die Bewohner eine Art Miete bezahlen: für eine kleine Hütte von drei Quadratmetern Größe müssen sie 30 Euro pro Monat aufbringen. Auch in Afrika gibt es nichts umsonst.

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Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.
Besuch im Manyatta-Slum von Kisumu.

Einige hundert Meter entfernt von dem kleinen Büro hat Uhuru einen Kindergarten für die ärmsten Kinder im Slum aufgebaut und eingerichtet. 126 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren besuchen den Kindergarten. Dort lernen sie schreiben, rechnen und Englisch. "Im Kindergarten?", wird man in Deutschland fragen. Ja, denn in die Primary School, also die Grundschule, kommt man nur, wenn ein Eingangstest bestanden wird.

Schuluniformen müssen selbst bezahlt werden

In diesem Test wird unter anderem geprüft, ob die sechsjährigen Kinder schon ein Basiswissen im Fach Rechnen besitzen, Grundlagen des Schreibens beherrschen und dies in Englisch. Der Stress für die Kinder zu lernen, fängt also sehr früh an. Die ärmsten Kinder können unentgeltlich den Kindergarten besuchen. Die Schuluniformen müssen sie allerdings bezahlen. Nur in absoluten Ausnahmefällen werden diese Bekleidungskosten übernommen. Eine Schuluniform kostet 1.000 kenianische Schilling, das entspricht ungefähr zehn Euro.

Eine spontane Idee von uns: Wäre es nicht sinnvoll, der Schneiderei von Uhuru, also Bewohnern des Slums, den Auftrag zu geben, 100 Schuluniformen zu schneidern und wir finden einen Sponsor dafür. Dies wären dann 1.000 Euro für eine kostenlose Ausstattung der ärmsten Kinder und zugleich würde dieses Geld wieder zurück in die Slum-Familien fließen.

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In den drei Klassenräumen befinden sich jeweils um die 45 Kinder. Die Räume sind eng, dunkel, es gibt keinen Strom, alles sieht schmutzig und verdreckt aus. Aber die Kinder haben große Freude am Unterricht. Die Lehrerinnen erklären uns, dass sie mit viel Singen und Tanzen unterrichten würden. Dass dies funktioniert, bekommen wir dann im Freien gezeigt. Ein weiterer kleiner Raum, wohl einer der wichtigsten, ist die Küche, denn die Kinder bekommen im Kindergarten ein Mittagessen. Heute gibt es Bohnen mit Reis.

Trikotspende des SV Darmstadt 98

Im Freien tanzen und lachen die über hundert Kinder und singen auf Englisch. Es berührt uns diese kleinen Wesen so zu sehen. Eine Toilette für die Kids gibt es noch nicht, die wird gerade neu gebaut. Also ist nach dem Tanzen und Singen „Pinkelpause“ - in aller Öffentlichkeit auf einem freien Platz vor dem Kindergarten.

Dies wird sich aber alles hoffentlich bald ändern. Denn im Februar wird der alte Kindergarten abgerissen und es auf dem Grundstück ein Community Center gebaut. Finanziert von "Brot für die Welt", die dafür Gelder des Bundesministeriums für Entwicklung bekommen haben. Davies zeigt uns ganz stolz die Baupläne. Bislang sind Kindergartenräume, Essensraum, Küche, Büro, Schneiderei sowie eine medizinische Ambulanz. Für Februar 2019 ist der Baubeginn vorgesehen.

Und dann haben wir für die ärmsten der Kinder noch eine Überraschung dabei. Unsere Sozialarbeiterin Ela vom Verein Armut und Gesundheit hat für die Kinder in Kisumu vom SV Darmstadt 98 30 neue Sporttrikots gespendet bekommen. Eine tolle Geste. Die Kinder haben sich sehr darüber gefreut und waren stolz, diese neuen Kleidungsstücke tragen zu dürfen. Ein Dankeschön den die Sponsoren des SV Darmstadt 98. Vielleicht bekommen wir ja auch noch Trikots für die restlichen hundert Kindergarten-Kinder zusammen!

Von Gerhard Trabert