Gastbeitrag - Kenia-Tagebuch von Gerhard Trabert: Tag 4,...

Gerhard Trabert und Heidi Jelic während des Kinderrechte-Workshops in Kisumu. Foto: Trabert
© Trabert

Der Mainzer Arzt Gerhard Trabert ist vom 21. September bis 2. Oktober in Kisumu, der drittgrößten Stadt Kenias, unterwegs, um sich dort um die Straßenkinder zu kümmern. Hier...

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Davies hat eine größere Tagung organisiert an der wichtige politische Entscheidungsträger eingeladen sind. Titel der Tagung: „Child Rights Workshop for Policy Makers“. Er möchte, dass wir an dieser Tagung teilnehmen. Wir entsprechen natürlich seiner Bitte, auch wenn wir gerne schon mit unserer konkreten praktischen Arbeit auf den Straßen von Kisumu beginnen möchten. Im Mittelpunkt der Tagung stehen die internationalen und nationalen verbrieften Kinderrechte.

International sind die Kinderrechte in der "United Nations Convention on the Rights of the child (UNCRC)" festgeschrieben worden. In Artikel 24 ist dort explizit das Recht auf Gesundheitssorge benannt. Zudem gibt es das kenianische Kinderrecht: The Constitution of Kenya for Children. In Artikel 53 (1c) heißt es: Every child has the right to basic nutritution, shelter and health care.

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Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.
Auf dem Kinderechte-Workshop in Kisumu.

Während der Tagung wird allgemein festgestellt, dass es umfassende rechtliche Bestimmungen gibt, die die Lebenssituation von Kindern regeln. Das bedeutet, es geht um Rechte, die die Kinder haben und nicht Großzügigkeit, private Fürsorge und freiwillige Versorgungsleistungen. Von den Anwesenden wird zudem mehrfach angemerkt, dass das Phänomen Straßenkinder nicht zu akzeptieren sei. In Kenia soll es etwa 300.000 Straßenkinder geben, allein in der Hauptstadt Nairobi 50.000. In Kisumu sind es nach offiziellen Angaben 5.000. Zudem würden Straßenkinder häufig gewalttätig behandelt werden - vor allem von der Polizei.

Gesamtgesellschaftliche und internationale Aufgabe

Sexueller Missbrauch, keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung, zu Bildung und zu ausreichender und gesunder Nahrung sind weitere Lebensbedingungen der Straßenkinder. Es wird gefordert, gemeinsam vernetzt etwas gegen diese Entwicklung unternehmen zu müssen. Man müsse mit einer Stimme sprechen, am besten auch über Landesgrenzen hinweg. Nur so könne man politischen Druck ausüben und die Situation der Kinder verbessern.

Die anwesenden Politiker unterstreichen auch ihre Verpflichtung sich für die Straßenkinder zu engagieren, betonen aber auch, dass dies eine gesamtgesellschaftliche und internationale Aufgabe sei. Dabei werden wir als deutsche Teilnehmer besonders begrüßt. Politisches Verhalten ist wohl in fast allen Ländern dieser Erde sehr ähnlich.

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Es wird viel gesprochen, versprochen und dann sehr häufig nicht gehandelt, jedenfalls das Thema Armutsbekämpfung betreffend. Während der Tagung wird auch die Säuglingssterblichkeitsrate angesprochen. Sie liegt in Kenia bei 35,6 pro 1.000 Lebensgeburten, das ist zehnfach so hoch wie in Deutschland. Die Sterblichkeitsrate kurz nach der Geburt liegt bei 22 pro 1.000 Geburten. 98 von 1.000 Kindern erreichen in Kenia nicht das fünfte Lebensjahr.

Die Situation der Kinder ist in Afrika, und hier besonders in der Subsahara-Region katastrophal! Weltweit sterben 5,6 Millionen Kinder unter dem fünften Lebensjahr, oft aufgrund vermeidbarer Gründe, wie zum Beispiel einer fehlenden Gesundheitsversorgung oder keinem Zugang zu sauberem Trinkwasser. Diese Todesziffer bedeutet, dass 15.000 Kinder am Tag sterben, 640 Kinder pro Stunde, 10 Kinder pro Minute oder 1 Kind alle 6 Sekunden. Das ist beschämend für die Menschheit.

Von Gerhard Trabert