Gastbeitrag - Kenia-Tagebuch von Gerhard Trabert: Tag 2,...

Der Mainzer Arzt Gerhard Trabert und Physiotherapeutin Heidi Jelic bei den Vorbereitungen. Foto: Trabert
© Trabert

Der Mainzer Arzt Gerhard Trabert ist vom 21. September bis 2. Oktober in Kisumu, der drittgrößten Stadt Kenias, unterwegs, um sich dort um die Straßenkinder zu kümmern. Hier...

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Davies Okombo, Sozialarbeiter und Leiter des Straßenkinder-Hilfsprojektes, begrüßt uns als wir nach unserer etwas strapaziösen Flugreise in Kisumu ankommen. Er ist sehr engagiert, kompetent und in der Begegnung mit den Kindern sehr empathisch und liebevoll.

Kisumu hat etwa 800.000 Einwohner. Nach offiziellen Angaben leben dort 5.000 Straßenkindern. Die kenianische Hilfsorganisation UHURU, was so viel wie Freiheit bedeutet, betreut circa 300 dieser Kinder. Wir fahren mit Davies zu einem Ort an dem man einen wunderschönen Blick auf den Viktoriasee hat, beobachten dort ab und zu die Nilpferde, die als sehr aggressiv und angriffslustig gelten und besprechen unsere Aktivitäten in der kommenden Woche.

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Davies ist das jüngste von 10 Geschwistern. Seine Kindheit war nicht leicht, sein Vater ist schon früh verstorben. So weiß er selbst, aus eigener Erfahrung, was es bedeutet unter diesen Umständen als Kind leben zu müssen. In Gesamt-Afrika stellt gerade die Familiensituation „Alleinerziehend“ zu sein, ein Hauptrisikofaktor dar, als Straßenkind aufzuwachsen. Dies ist, aufgrund der hohen Sterberate durch AIDS-Infektionen, Malaria-Infektionen und einer unzureichenden Gesundheitsversorgung, immer häufiger der Fall.

Aber Davies hat es geschafft, eine qualifizierte Schulausbildung zu absolvieren und dann Soziale Arbeit zu studieren und jetzt als Chef von UHURU zu arbeiten. Er hat viele interessante Zukunftspläne und Ideen zur Verbesserung der Situation der Straßenkinder. Kurz nach unserem Gespräch treffen wir in einem Geschäft einen etwa 10-jährigen Straßenjungen, er bettelt dort, hat eine Krücke in der Hand, der linke Fuß ist amputiert.

Davies spricht ihn an. Er und sein Team werden in den nächsten Tagen nach ihm schauen. Die Ärzte in Kisumu würden relativ schnell Gliedmaßen bei den Straßenkindern amputieren, wenn entsprechende Wunden an diesen Körperteilen nicht schnell heilen. Mahatma Gandhi sagte vor über einem halben Jahrhundert: „Armut ist die schlimmste Form von Gewalt.“ Ob hier in Afrika, oder bei uns in Deutschland, immer wieder erfahren wir, wie Recht Gandhi mit dieser Aussage noch hat.

Von Gerhard Trabert