Fridays for Future erwartet 10.000 Demonstranten in Mainz

Am 17. Januar erwarten die Organisatoren in Mainz bis zu 10.000 Teilnehmer bei "Fridays for Future" - zuletzt waren Ende November rund 3.000 Menschen auf der Straße.  Archivfoto: Werner Wenzel

Mit bis zu 10.000 Teilnehmern rechnen die Organisatoren in der kommenden Woche bei einer "Fridays-for-Future"-Demo in Mainz.

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MAINZ. Vertreter von Fridays for Future (FFF) aus Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz rufen für kommenden Freitag zur bundesländerübergreifenden Klimaschutz-Demonstration unter dem Motto „Ein Jahr? Nix passiert!“ in der Mainzer Innenstadt auf.

Der Anlass: Vor einem Jahr, am 18. Januar 2019, fand in vielen deutschen Städten die erste große FFF-Demo statt. Seitdem sind im Namen des Klimaschutzes weltweit Millionen Menschen auf die Straßen gegangen und haben Forderungen an ihre Regierungen gestellt. Das Ergebnis ist aus Sicht der deutschen Demonstranten ernüchternd, vor allem das im September beschlossene Klimapaket der Bundesregierung wird heftig kritisiert. „Wir haben es geschafft, unfassbar viele Menschen zu mobilisieren“, resümiert Maurice Conrad, Sprecher der Mainzer FFF-Bewegung, das vergangene Jahr. „Was wir nicht geschafft haben, ist, aus dieser Mobilisierung politische Handlungen umzusetzen.“

Neue Ausrichtung und regelmäßige Treffen

Man wolle sich nun neu ausrichten, arbeite bundesweit aktualisierte Forderungen sowie eine neue Corporate Identity aus. Parallel treffen sich die Vertreter der Ortsgruppen regelmäßig mit Politikern auf Kommunal- und Landesebene. „Auch so kann man Druck auf die Bundesregierung ausüben“, sagt Shkodran Jonuzi. Der 18-jährige Schüler vertritt die hessischen Ortsgruppen und ist außer bei FFF auch im Landesschülerrat aktiv. Bei der Mainzer Demo wolle man sich jedoch auf zwei Schwerpunktthemen konzentrieren.

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Einerseits wollen die Initiatoren darauf aufmerksam machen, dass und wie die Themen Klima und Flucht zusammenhängen. Der Klimawandel als Fluchtursache wird unter anderem in einem Redebeitrag der Mainzer Sprecherin Leonie Sayer von der zivilgesellschaftlichen Vereinigung „Seebrücke“ beleuchtet. Noch immer stürben Menschen auf dem Mittelmeer oder in der Sahara beim Versuch, Europa zu erreichen. Die private Seenotrettung, die nach Beendigung der EU-Rettungsmission für viele schiffbrüchige Geflüchtete die einzige Überlebensmöglichkeit ist, werde weiterhin kriminalisiert, kritisieren die Veranstalter.

Auch Buschbrände in Australien werden Thema

„Es werden immer mehr Leute wegen des Klimas flüchten“, betont Conrad. „Das Thema liegt uns am Herzen, auch da es bisher zu wenig beleuchtet wurde.“ Zweites Thema sind die andauernden Buschbrände in Australien, denen bereits über eine Milliarde Tiere und mehr als 25 Menschen zum Opfer gefallen sind. „Es ist alarmierend, dass Menschen wegen einer Sache sterben, die wir schon längst hätten verhindern können“, kommentiert Shkodran Jonuzi. Schon 2014 habe der Weltklimarat IPCC schwere Dürren vorhergesagt, die auch Australien treffen würden. „Erst jetzt, da Menschen sterben, ist die Welt darauf aufmerksam geworden“, stellt Jonuzi fest.

Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt wurde für die Demo in erster Linie aus logistischen Gründen ausgewählt, da sie sowohl vom Saarland als auch von Hessen aus gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Nach Rücksprache mit der Polizei rechne man mit zwischen 7000 und 10.000 Teilnehmern. Die Demonstration beginnt um 12 Uhr auf der Ludwigsstraße. Auf einer Bühne gibt es zunächst ein Musikprogramm, bevor sich der Zug gegen 13 Uhr in Bewegung setzt. Über Alte Universitätsstraße und Quintinsstraße geht es zum Rhein, dann über Rheinstraße, Kaiserstraße und Große Langgasse zurück auf die Lu. Mit der Uhrzeit – die ersten FFF-Demos begannen in der Regel um zehn – wolle man sich der arbeitenden Bevölkerung öffnen, von denen sich immer mehr den Demonstrationen angeschlossen haben.