Konzentrierte Stille im Turnierraum des Frauenlobgymnasiums. Spieler begrüßen sich, wünschen sich ein gutes Spiel, nicken sich kurz zu - und das Turnier beginnt. Am Samstag...
MAINZ. Konzentrierte Stille im Turnierraum des Frauenlobgymnasiums. Spieler begrüßen sich, wünschen sich ein gutes Spiel, nicken sich kurz zu - und das Turnier beginnt. Am Samstag traten erstmals Mainzer Teams bei den Deutschen Schul-Meisterschaften des asiatischen Brettspiels "Go" an. Das Frauenlob war mit drei Teams vertreten, die Ludwig-Schwamb-Schule mit einem Team. Im ersten Moment sieht "Go" wie ein gewöhnliches Dame-Spiel aus. Doch es ist hochkomplex und hat mehr spielbare Varianten als Schach.
Das Spielfeld besteht aus 19 horizontalen und 19 vertikalen Linien, die ein Gitter von 361 Schnittpunkten bilden. Auf diese Punkte werden die Steine abwechselnd gesetzt. Ziel ist durch das Legen von Formationen sogenanntes herrenloses Gebiet zu besetzen. Es kommt nicht darauf an, seinen Gegner vollständig zu vernichten, sondern mehr Punkte aus Gebiet sowie Gefangenen zu erzielen. Das Spiel ist beendet, wenn beide beschließen, dass keine Spielzüge mehr möglich sind. Ein Spiel kann bis zu zwei Stunden dauern. Seit 1 5 Jahren finden die Meisterschaften statt. Immer drei Spieler bilden eine Mannschaft, treten jedoch einzeln gegeneinander an. Die Spielergebnisse der Teammitglieder werden am Ende zusammengerechnet. Mitmachen kann jeder. Von der ersten bis zu 13. Klasse. "Die Kinder müssen nur ohne Hilfe ,Go' spielen können", sagt Organisatorin Karen Schromberg.
Neben den Deutschen-Schul-Meisterschaften findet gleichzeitig die "Hans-Pietsch-Memorial-Meisterschaft" statt. Pietsch war der bekannteste deutsche Go-Spieler und der einzige Deutsche im "Nihon Ki-in", dem japanischen Verband für "Go". 2003 wurde er bei einem Raubüberfall in Mexiko ermordet.
"Bei Go lernt man nie aus", sagt Valentin vom Frauenlob-Gymnasium. "Es macht Spaß im Team zusammen zu arbeiten und an den verschiedenen Spielzügen zu knobeln. Go hat viel mit Mathe, aber auch mit Intention zu tun." Valentin spielt seit zwei Jahren "Go". Am Frauenlob-Gymnasium gibt es eine "Go-AG".
"Bei den Meisterschaften geht es aber nicht nur um das Spiel", sagt Karen Schromberg. "Die Kinder lernen auch Fairplay und gegenseitigen Respekt. Vor jedem Spiel begrüßt man sich und stellt sich vor. Außerdem lernen sie viel über die asiatische Kultur. Dadurch wird den Kindern auch Toleranz und interkulturelles Denken nähergebracht."