Das Geschäft von Franziska Fuchs war längst kein Geheimtipp mehr. Dennoch muss sie ihr Geschäft schließen. Die Inhaberin berichtet, was die Gründe dafür sind und wie es weitergeht.
MAINZ. Der Laden ist voller Menschen. Sie alle schlendern an kreativen Taschen, dekorativem Besteck und stilvollen Teppichen vorbei, schmökern gedankenversunken in Kochbüchern oder freuen sich über den Fund eines besonderen Mitbringsels mit Bezug zu Rheinhessen. Eine Frau nimmt gleich ein ganzes Regal mit.
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Doch mit dieser entspannten Entdeckungsreise als moderne Art des Einkaufens ist es in der Gaustraße 34 bald vorbei. Denn der Conceptstore „Fuchs & Bente“, der nach den Inhabern benannt und längst unter den Mainzer Studenten kein Geheimtipp mehr ist, ist bald Geschichte. Sobald die restlichen Verkaufsgegenstände veräußert sind, schließen sich die Türen endgültig. „Es war eine wirtschaftliche Entscheidung, und sie ist uns sehr schwer gefallen“, bedauert Inhaberin Franziska Fuchs. Die Corona-Lockdowns fraßen die Ersparnisse auf. Der in diesem Zuge entwickelte Onlineshop konnte das Einkaufserlebnis vor Ort nicht ersetzen und sei ohnehin für einen solch kleinen Laden schwierig zu etablieren, erklärt sie.
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Das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen hat jedoch erst die Inflation und der Krieg in der Ukraine während der letzten Monate gebracht. „Das Einkaufsverhalten hat sich spürbar verändert. Wir haben keine Notwendigkeiten verkauft. Und wenn Lebensmittel schon mehr kosten, halten die Leute ihr Geld zusammen“, weiß die Innenarchitektin. Obwohl der Einzelhandel im Allgemeinen nicht erst seit 2020 auf dem absteigenden Ast ist, hatte ihr Laden seit seinem Bestehen 2013 eine gute Nische gefunden, die für jeden etwas bot. Der Hauptkundenstamm sei im Alter zwischen zwanzig Jahren und Ende vierzig gewesen. Gerade deren Feedback ist es, was Fuchs und ihren Mitarbeitern seit der Verkündung der Geschäftsaufgabe nahe geht. Nicht nur persönlich, auch auf den Social-Media-Plattformen schwärmen die ehemaligen Kunden vom Angebot und der Beratung. Sogar andere Läden aus der Nachbarschaft sind traurig über das Ende von Fuchs & Bente.
Berufliche Zukunft ist noch offen
„Wir bekommen so tolles Feedback, da muss ich mich richtig zusammenreißen, um nicht ständig in Tränen auszubrechen“, gesteht Fuchs. Wenn der momentan herrschende Andrang der Kunden so weitergeht, schätzt sie, dass in vier Wochen auch das aktuell noch volle Lager leergefegt sein wird. Zur Zeit gibt es zwanzig Prozent auf den Restbestand, gegen Ende soll es noch einmal mehr Rabatt geben. Bis dahin bleiben die Öffnungszeiten wie gewohnt, an Samstagen schließt der Laden ab 16 Uhr.
Wie es danach für sie beruflich weitergeht, weiß die Inhaberin noch nicht. Fuchs möchte aber auf jeden Fall in der Innenarchitektur-Branche bleiben. Ihr ganz großer Wunsch wäre jemand, der den Laden in der Gaustraße übernimmt. Sie und ihre Kollegen würden dafür auch gerne ihre im Laufe der Jahre angesammelte Expertise und Lieferantenadressen weitergeben, betont sie. Denn ein Geschäft mit ihrem bisherigen Konzept fehlt dann in der Mainzer Innenstadt, findet Fuchs und spricht damit ihren vermehrt weiblichen Kunden aus der Seele. Zwischen günstig und hochpreisig war für jeden Geldbeutel etwas stilvolles für die eigene Wohnung oder die einer Freundin dabei. Die handrestaurierten Möbelstücke, die Fuchs & Bente zu Beginn seines Bestehens zum Verkauf bot, hat Fuchs noch ganz besonders in Erinnerung.