Kesses, Klassisches und Kitschiges boten die drei Sängerinnen bei ihrem Auftritt in Mainz.
MAINZ. An alles denken, alles vorbereiten und allerliebst aussehen wollen: Den allzu hohen Erwartungen an die Festtage setzt die „Ladies Nyght“ Entspannung entgegen. Denn: „Weihnachten kann auch schön sein“, dieser Gedanke zieht sich als Motto durch den amüsanten, abwechslungsreichen Abend in den Mainzer Kammerspielen.
In silbernen Glitzerglanz gehüllt agieren Nanni Byl, Elke Diepenbeck und Annika Klar mit ihrer Weihnachtsshow in den Kulissen eines Märchens. Mitgebracht haben sie einen Kamin mit flackernden Flammen auf einem Bildschirm, ein Bäumchen für unterwegs und viele originelle Extras, die nach und nach hervorgezaubert werden. Begleitet werden die drei Sängerinnen von ihrer Band: Gulf Schmid an der Gitarre, Robert Rousin am Bass und Rainer Dettling am Schlagzeug. Zusätzlich erklingt eine Ukulele; mit Klangspielen in den Händen begleiten die Damen ihr kesses „Sülzen-Medley“ mit besonders kitschigen Klassikern wie „Last Christmas“.
Schon seit Ostern heißt es für die drei, die seit mehr als 20 Jahren gemeinsam unterwegs sind: Lieder auswählen, ein buntes Programm dazu konzipieren und Choreografien proben. Zudem wird gewerkelt und gebastelt für Requisiten, die sie zu wandelnden Geschenkpäckchen oder Asiatinnen in Kimonos werden lassen. Raffiniert gestaltete Mützen mit Obst oder Ketten aus Blumen haben sie zudem dabei und wecken das Fernweh: Warum denn nach dem heißen Sommer nicht auch zum Jahreswechsel in südliche Gefilde reisen? Nach Kuba etwa oder gleich auf die Weihnachtsinseln? Tanzend bewegen sie sich zu Reggae-Rhythmen über die Bühne und schwungvoll zu amerikanischen Songs wie „Holly Jolly Christmas“. An die Muppet-Show lässt ihr Theater mit Tuch und Tierchen auf dem Arm denken, die mit schriller Stimme singen. Allen, die keine Hausmusik mögen, empfehlen sie flauschige „Schalldämpfer“ für Blockflöten.
Flotte und freche Version der „Weihnachtsbäckerei“
Flotter und frecher als das Original kommt ihre „Weihnachtsbäckerei“ daher, mit Mützen und Schürzen präsentiert. Kein Wunder, dass sich all die Leckereien daheim, bei Freunden oder auf dem Weihnachtsmarkt als Pfündchen auf den Hüften wiederfinden. Fest zum Programm der drei gehört ihr Lied über das Stückchen Hefe, das wohl in jeder Frau steckt, aber an anderen Stellen für Rundungen sorgt als erwünscht. Doch nicht nur für Lacher im Saal sorgen Nanni Byl, Elke Diepenbeck und Annika Klar, sondern auch für Gänsehaut. Herzensstücke sind Balladen wie „Mary Did You Know“, bei denen ihre Stimmen wie Samt und Seide wirken. Bewegend sind Lieder von der Weihnacht, die ihre weißen Flügel ausbreitet, oder John Lennons zeitloses „Happy Xmas (War Is Over)“, in der Hoffnung, mächtige Männer der Welt mögen zur Vernunft kommen.