05-Ultras veröffentlichen ihre Argumente für einen Tribünenumbau

Mainz Lokales / Möglicher Umbau Opel Arena loot-Rheinland-Pfalz-Tribüne

Die Diskussion hält an: Soll die Stehplatz-Tribüne in der Opel-Arena umgebaut werden, um die Stimmung bei Heimspielen von Mainz 05 zu verbessern? Die Ultras haben ihre...

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MAINZ. Es ist ein Thema, das die Grundfesten der Stehtribüne anrührt, aber trotz kontroverser Ansichten scheint die Stimmung unter den 05-Fans nicht hochzukochen. Zumindest bei der Infoveranstaltung über die mögliche Zweiteilung der Hintertor-Tribüne am Montag blieb die Atmosphäre ruhig und sachlich. Michael Kammerer, Organisationschef des Vereins, stellte zunächst das Konzept vor, nach dem überlegt wird, den unteren Teil der Lotto-Rheinland-Pfalz-Tribüne in einen Stehbereich mit Klappsitzen und festzugeordneten Plätzen umzuwandeln. Es würde also statt derzeit rund 11.355 Plätze nur noch 10.200 geben, die Tickets dort wären teurer, und außerdem wird sich der Bereich des aktiven Supports nach oben verschieben. Das wiederum kann in die Bereiche anderer Fangruppen eingreifen und diese zum Umziehen zwingen. Darüber sollen nun die rund viereinhalbtausend Dauerkarteninhaber unter den Stehern abstimmen.

Die Diskussionen unter den Fans laufen intensiv seit dem Wochenende. Im Stadion wurde heftig diskutiert, vor allem aber auch im Internet. Verschiedene Gruppierungen meldeten sich mit Pro- und Contra-Argumenten zu Wort zum Entwurf „Fankurve 2.0“, an dessen Ausarbeitung auch Vertreter der Ultras sowie des Dachverbandes Supporters beteiligt waren. Laut Verein soll nur umgebaut werden, wenn es eine breite Zustimmung unter den betroffenen Dauerkartenbesitzern auf der Tribüne gäbe. Nach der Infoveranstaltung vom Montag sollen sie nun per E-Mail aufgefordert werden, an der Umfrage teilzunehmen. Welche Mehrheitsverhältnisse dabei benötigt werden, stehe laut Kammerer noch nicht fest.

Ultras wollen weiter nach oben wandern

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Doch welche Argumente für und gegen einen Umbau gibt es? Die Ultras hatten wiederholt den Wunsch geäußert, im Block weiter nach oben zu wandern, um den Stimmungskern mittiger auf der Tribüne zu platzieren. Am Wochenende sprachen sie sich erneut über das Internetportal „Q-Block“ für einen Umbau aus. Andere Anhänger lehnen ihn ab.

So befürchtet etwa der Fanclub „Meenzer Metzger von 1999“ eine „Spaltung der Heimkurve“. Man sei „für eine freie Stehplatztribüne ohne Platzzwang“. Die Auslastungsprobleme könnten auch durch eine Verknappung der echten Stehplätze nicht beseitigt werden. Auch die Stimmung im Stadion könne nicht einfach durch den Tribünenumbau verbessert werden.

Die Ultras halten dagegen: Eine bessere Akustik, die Möglichkeit, mehr Leute zu erreichen, und auch in anderen Stadionbereichen besser zu hören zu sein, seien Vorteile der doch „unkonventionellen“ Umbau-Idee. So hatten die Ultras bereits vor einiger Zeit den Plan, sich zentraler zu positionieren. Es habe vor allem bauliche Hindernisse gegeben: „Das fing an bei Treppenaufgängen, die frei bleiben mussten und somit einfach breite Löcher in den Stimmungspulk gerissen hätten, und ging weiter mit fehlenden Möglichkeiten für Vorsängerpodeste.“ Mit dem Vorstoß des Vereins sei nun wieder Hoffnung aufgekeimt.

Kein besseres Wir-Gefühl, sondern viel mehr Konfliktpotenzial

Andere Fans fühlen sich von einem möglichen Umbau und „Umzug“ der Ultras vor den Kopf gestoßen. Der Verein behaupte, dass das Sichtfeld der anderen Fans vergrößert werde, da etwa das Fahnenschwenken nun im oberen Bereich stattfände. Das Gegenteil sei aber der Fall: „Das Sichtfeld wird nur für die Fans größer, die im unteren, teureren Bereich stehen“, so die „Metzger“. Der Rest müsse sich auf einer viel kleineren Fläche verteilen. Ein Ausweichen nach oben oder zur Seite werde erschwert. Dadurch entstehe kein besseres Wir-Gefühl, sondern viel mehr Konfliktpotenzial, sagen Kritiker. Sie befürchten auch, dass andere Gruppierungen Plätze für ihre Banner an die Ultras verlören.

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Diese sind hingegen der Meinung, dass das Konfliktpotenzial nach einer Umgewöhnungsphase verringert werde. Auch wenn man die Gegenargumente für „durchaus nachvollziehbar“ halte. „Wir wissen, dass es viel verlangt und hochsensibel ist, wenn wir nun darum bitten, dass Leute ihren Stammplatz wechseln“, so die Aktiven. Entlang dieser Argumentationslinien entwickelte sich auch die Diskussion bei der Infoveranstaltung. Viele erklärten, generell für eine bessere Stimmung zu sein. Sie können sich auch vorstellen, dass die Maßnahme fruchten könnte, befürchten aber, dass sie ihre Plätze gegen deutlich schlechtere oder aber teurere im unteren Bereich eintauschen müssten. Einige schlugen daher vor, die Ultras nach oben zu ziehen und dafür im unteren Bereich Stehplätze beizubehalten. Dies sei im Rahmen des nun entwickelten Konzepts aus Fluchtweggründen so nicht möglich, entgegnete Kammerer.