Wieder Provisorium aus Holz: Neue Sitzbänke für Römisches Theater in Mainz
Von Bernd Funke
Seit vier Jahren können die morschen Sitzreihen für Besucher der Grabung nicht genutzt werden. Foto: Torsten Boor
( Foto: Torsten Boor)
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MAINZ - Nun wird, nachdem der Werkausschuss 250 000 Euro freigegeben hat, die Stadt in Sachen Römisches Bühnentheater aktiv. „Wir planen möglichst schnell eine grundlegende Sanierung“, versprach Kulturdezernentin Marianne Grosse und stellte die erste, 40 000 Euro teure Sofortmaßnahme vor: den Einbau einer halbrunden Sitzreihe für rund 40 Besucher der Grabung. Abgeschirmt von einer 1,30 Meter hohen „Rückenlehne“ werden die hölzernen Sitzreihen, die vor 17 Jahren von der Initiative Römisches Mainz (IRM) errichtet wurden. Sie sind so morsch geworden, dass ein Betreten schon seit vier Jahren höchst gefährlich ist.
Aber auch die neue Sitzreihe, die am Wochenende fertig sein soll, ist aus Holz und wieder ein Provisorium. Wie die endgültige Lösung aussehen soll, klärt ein Wettbewerb bis Ende 2017.
Weitere Maßnahmen wie eine informierende Beschilderung entlang des Zitadellenwegs sollen in Kürze folgen. Auf dem Baucontainer am Zitadellenweg wird noch in dieser Woche ein Transparent zeigen, wie das mit 10 000 Sitzplätzen größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen einmal ausgesehen haben mag. Hier kann sich Dr. Hans Marg, der stellvertretende IRM-Vorsitzende künftig auch eine Schauwerkstatt etwa zur Herstellung von Öllämpchen vorstellen, um vor allem Schulklassen mit antikem Handwerk vertraut zu machen. Auch ein Zugang vom Zitadellenweg in die Orchestra des Theaters soll reaktiviert werden.
Langfristiges Ziel ist, nach Lösung des Problems „Bahnlärm“ wieder Theateraufführungen, Lesungen oder Musik anzubieten. „Bereits ab Montag können sich Interessierte zu Führungen durch die Substruktion des Theaters in der Taberna archaeologica in der Römerpassage anmelden“, freut sich Marg.
ZEITPLAN
Sofort: Neue halbrunde Sitzreihe aus Holz für 40 000 Euro.
Konservierung von zwei weiteren Pfeilern im Sommer.
Bis 2020: Neue Treppe von der Salvatorstraße.
Aufzug für 1,7 Millionen Euro mit Blick auf die antike „Multifunktionsstätte“.
Endlich kommt Bewegung in Sanierungspläne
Es sei endlich, so Dezernentin Grosse, Bewegung gekommen in die lange gehegten Sanierungsabsichten. „Es wurde Zeit, denn das Grün fing schon an, das Mauerwerk zu erobern und Schäden anzurichten“, so Dr. Marion Witteyer, Mainzer Archäologie-Chefin der Generaldirektion Kulturelles Erbe. Sie freut sich insbesondere über die sichtbare Sofortmaßnahme, weil kommende Woche der 9. Archäologiekongress in Mainz tagt und den ehemaligen Kaiserkultbezirk in seiner Ausbauphase des 3. und 4. Jahrhunderts besuchen wird. Und auf das Grosse-Credo, die römische Vergangenheit der Stadt dürfe nicht vergessen werden, stellte Hans Marg fest: „Es wird nichts vergessen, dafür wird die IRM schon sorgen.“
Nächste Schritte werden gemacht. So steht noch im Sommer die Konservierung von weiteren zwei Pfeilern (acht andere sind schon bearbeitet) auf dem Plan. Parallel dazu wird „Pfeiler 26“ der Römersteine in Zahlbach konserviert. Und Gilbert Korte (Gebäudewirtschaft Mainz) erinnerte daran, dass bis 2020 eine neue Treppe von der Salvatorstraße gebaut wird. Und ein Aufzug (1,7 Millionen Euro), von dem aus ein Blick auf die antike „Multifunktionsstätte“ möglich wird.